Neuer Goldschmied in Altstadt schmückte schon Erzbischöfe
Vom Benediktinerkloster zum eigenen Betrieb in der Salzburger Altstadt: Goldschmied Thomas Salzburger schafft neben Klassikern wie Eheringen auch Evangeliare – etwa für das Stift Melk. VIDEO
Vor der Kulisse der Salzburger Altstadt werkt der gebürtige Kitzbüheler Thomas seit Anfang November in seinem eigenen Betrieb in der SigmundHaffner-Gasse 16. 1994 schloss er seine Ausbildung zum Gold- und Silberschmied-Meister ab. Seither ist sein beruflicher Werdegang speziell verlaufen: Denn zunächst zog es ihn in ein Benediktinerkloster. Im Gut Aich am Wolfgangsee baute er eine klostereigene Werkstatt auf.
Nach 14 Jahren entschied er sich, das Kloster zu verlassen, leicht fiel ihm das nicht. „Das war ein Prozess. Mit 40 quasi nochmal bei null anzufangen hat schon einiges an Mut gebraucht“, sagt Salzburger. Bereut habe er seine Entscheidung aber nie.
Bis heute gestaltet er viel für den sakralen Bereich. Für Erzbischof Kothgasser schuf er etwa das Brustkreuz, das diesem zum 70. Geburtstag geschenkt wurde. Ein Evangeliar für das Stift Melk sowie für die Pfarre Kitzbühel durfte der Goldschmied ebenso gestalten wie Bischofsstäbe.
An der Wand seines Geschäfts hängt das Familienwappen, im hinteren Bereich verbirgt sich eine kleine Werkstatt. Auch vor seiner Übernahme hat sich in dem Gebäude ein Juwelier befunden. In die Stadt Salzburg zu ziehen sei ein großer Wunsch gewesen, auch für seine Gattin, die im Betrieb mithilft. Das Paar lebte zuvor mit seinem dreijährigen Sohn in Bad Reichenhall, wo Salzburger ebenfalls einen Goldschmiede-Betrieb führte. „Wer ein traditionelles Handwerk beherrscht, hat Kompetenzen, die man im Internet einfach nicht bekommt. Das wissen Kunden zu schätzen.“
Begehrt seien spezielle Anfertigungen wie Siegelringe, die sich auch als Männerschmuck eignen. Gefragt sei auch Schmuck umarbeiten oder anpassen zu lassen, sagt der 48-Jährige. Oft seien das Schmuckstücke, die von Generation zu Generation weitervererbt würden. „Wenn die Enkelin von ihrer Großmutter einen Ring bekommt, der seit Jahrzehnten in Familienbesitz ist, hängt natürlich ein großer ideeller Wert daran. Damit muss man dementsprechend feinfühlig umgehen.“Auch für besondere Anlässe wie Geburten oder Hochzeiten würden häufig Anfertigungen in Auftrag gegeben, sagt Salzburger, der auch schon als Schätzmeister im Dorotheum Salzburg tätig war.
Seine Faszination gilt Edelsteinen. „Ich bewundere, wie sie entstehen, die Einzigartigkeit eines jeden Steins.“Er habe Kunden, die Edelsteine schlicht zum Immer-wieder-Anschauen kauften.