Sie verwandelt die Bettlerin in einen Engel
Volksmusik, Harfe und Gesang – nun kommt noch Schauspiel hinzu: Elisabeth Eder (27) steht beim Salzburger Adventsingen auf der Bühne.
SALZBURG. Im Großen Festspielhaus wird sie sich von einer Bettlerin in einen Engel verwandeln. Elisabeth Eder spielt und singt beim Salzburger Adventsingen im Großen Festspielhaus gleich zwei Rollen. Denn zum 200-JahrJubiläum von „Stille Nacht, heilige Nacht“wird das biblische Geschehen um Maria und Josef mit der Entstehungsgeschichte des Liedes von Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber verbunden. Dabei wird Joseph Mohr vom Spielleiter eines Schöffleut-Theaters zum Josef. Die Heilerin zu Maria, die Mesnerin zur Base Elisabeth und das Bettelweib erscheint als Engel für alle.
„Beim Adventsingen dabei sein zu dürfen und gleich in zwei Rollen zu schlüpfen freut mich natürlich sehr“, sagt die 27-Jährige, die schon seit Kindheitstagen eine Verbindung zu dem bekannten Weihnachtslied hat. Ebenso wie zur Volksmusik. Die junge Künstlerin ist Teil der Familienmusik Eder-Hutter, die sich vor Jahrzehnten aus der Familienmusik Hutter aus Wagrain und der Familie Eder aus St. Johann im Pongau formiert hat „Meine Oma veranstaltet seit 58 Jahren das Joseph-Mohr-Gedächtnissingen.“
Die Auftritte in der Weihnachtszeit möge sie am liebsten, erzählt die gebürtige Wagrainerin. „Es ist schön, wenn man gemeinsam mit der Familie unterwegs sein kann.“Eder ist auch Teil des Dreigesangs 2/4 oa Gau, der neben Volksmusik auch Jazz und Pop sowie Klassik zum Repertoire zählt. „Ich höre auch privat wirklich alle Musikrichtungen“, sagt sie schmunzelnd.
Neben ihrer Stimme ist für die Sopranistin ihre Harfe von größter Bedeutung. „Die ist quasi immer dabei“, erzählt sie. Seit sie sieben Jahre alt ist, lernt sie das Instrument, hat selbiges sowohl am Mozarteum als auch in London studiert. „Wir hatten so viele Instrumente daheim, die Harfe hat mich am meisten fasziniert.“
Neben weiteren Fächern schloss sie auch Gesang ab. So stand sie als Harfenistin und Sopranistin bereits auf vielen internationalen Bühnen, erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Eine Begegnung war für Eder ganz speziell: „Ich durfte mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von Sir Simon Rattle spielen, das war ein Highlight. Vor allem weil ich mich in den Pausen auch wirklich ein wenig mit ihm unterhalten konnte.“
Wann sie zum ersten Mal auf der Bühne gestanden ist? „Mit
„Es gab viele Instrumente daheim, die Harfe hat mich einfach fasziniert.“
meiner Familie wohl schon als Vierjährige. Bei meiner Mama habe ich Hackbrett spielen gelernt“, sagt die 27-Jährige, die auch als Universitätsassistentin am Mozarteum arbeitet und am BRG Salzburg unterrichtet. Als Ausgleich kocht sie gern. „Kuchenbacken entspannt mich total“, erzählt sie lachend. Ebenso wie Wandern in den Bergen.
Zum Adventsingen ist Eder über ein klassisches Vorsingen gekommen. Auf der Bühne des Großen Festspielhauses ist sie schon mehrfach gestanden, etwa bei den Salzburger Festspielen. „Das Adentsingen ist für mich aber auch meine erste größere schauspielerische Rolle“, sagt die Künstlerin. Als Engel wird sie ein handgefertigtes Kostüm aus einem 100 Jahre alten Messtuch tragen. Die Premiere findet am 30. November statt – seit Juli sind alle 36.000 Karten ausverkauft.