17.000 Bilder für den HirtenAdvent
Der Salzburger Künstler Martin Gredler steuert einen Zeichentrickfilm bei.
SALZBURG. Noch ist die Leinwand weiß. Doch innerhalb weniger Sekunden wird sie sich wie von Zauberhand mit Farben füllen. Aus dem Nichts entstehen ein Sternenhimmel, eine Kleinstadt oder eine Gebirgskette.
Wie im legendären Musikvideo zu Peter Gabriels 1980er-Jahre-Hit „Sledgehammer“entsteht die Zeichentrick-Optik des diesjährigen Salzburger HirtenAdvents durch Stop-Motion. Martin Gredler hat für diese aufwendige Methode 17.000 Einzelbilder mit Pastellkreide gezeichnet und abfotografiert. Wird die Bilderfolge rasend schnell abgespielt, entsteht die markante Bewegung. „Das Pastell ist flüchtig“, erläutert der Salzburger Künstler.
Beim Salzburger HirtenAdvent dienen diese faszinierenden Projektionen mit ihren druckvollen Farben als bewegtes Bühnenbild. Jahrelang haben die stimmungsvollen Projektionen von Siegwulf Turek die Optik des Adventsingens in der Großen Universitätsaula geprägt. Auf der Suche nach einem Nachfolger ist Gesamtleiter Sepp Radauer beim Elternabend in der Volksschule fündig geworden: Auch Martin Gredlers Tochter Emilia ist ein Hirtenkind. Die beiden Familienväter kamen schnell ins Gespräch.
„Für mich ist diese Art von Gesamtkunstwerk neu“, sagt Gredler. Der urbane Künstler, der die grafische Werkstätte im Salzburger Traklhaus leitet, habe mit Volksmusik bisher wenig am Hut gehabt, erzählt er. Über das kindliche Staunen findet der 48-Jährige einen Zugang zu den Erzählungen über die unbefleckte Empfängnis Marias und die Geburt Christi: „Ich kann mit Mythologie etwas anfangen.“
Die Arbeitsweise war für Gredler neu, „ich lerne dadurch aber mehr Effizienz. Das Bild ist kein Produkt, sondern Teil einer größeren Kette“. Was mit seinen Projektionen geschieht, überlässt er ganz dem Gesamtleiter sowie Lichtregisseur Thomas Freund. Die beiden verwenden sowohl Standbilder als auch bewegte Sequenzen für die Neuinszenierung des Oratoriums „Sonst bliebe es ein Traum“. Tobias Reiser hat mit seinem 1989 uraufgeführten Spätwerk im Großen Festspielhaus Erfolge gefeiert. Dass der Papa nicht permanent bei den Proben präsent ist, dürfte auch im Sinne der Tochter sein, sagt Martin Gredler: „Das wäre ihr sonst wohl zu peinlich.“ Salzburger HirtenAdvent: