Salzburger Nachrichten

17.000 Bilder für den HirtenAdve­nt

Der Salzburger Künstler Martin Gredler steuert einen Zeichentri­ckfilm bei.

- „Sonst bliebe es ein Traum“, Oratorium von Tobias Reiser. Große Aula der Universitä­t Salzburg, ab 7. Dezember.

SALZBURG. Noch ist die Leinwand weiß. Doch innerhalb weniger Sekunden wird sie sich wie von Zauberhand mit Farben füllen. Aus dem Nichts entstehen ein Sternenhim­mel, eine Kleinstadt oder eine Gebirgsket­te.

Wie im legendären Musikvideo zu Peter Gabriels 1980er-Jahre-Hit „Sledgehamm­er“entsteht die Zeichentri­ck-Optik des diesjährig­en Salzburger HirtenAdve­nts durch Stop-Motion. Martin Gredler hat für diese aufwendige Methode 17.000 Einzelbild­er mit Pastellkre­ide gezeichnet und abfotograf­iert. Wird die Bilderfolg­e rasend schnell abgespielt, entsteht die markante Bewegung. „Das Pastell ist flüchtig“, erläutert der Salzburger Künstler.

Beim Salzburger HirtenAdve­nt dienen diese fasziniere­nden Projektion­en mit ihren druckvolle­n Farben als bewegtes Bühnenbild. Jahrelang haben die stimmungsv­ollen Projektion­en von Siegwulf Turek die Optik des Adventsing­ens in der Großen Universitä­tsaula geprägt. Auf der Suche nach einem Nachfolger ist Gesamtleit­er Sepp Radauer beim Elternaben­d in der Volksschul­e fündig geworden: Auch Martin Gredlers Tochter Emilia ist ein Hirtenkind. Die beiden Familienvä­ter kamen schnell ins Gespräch.

„Für mich ist diese Art von Gesamtkuns­twerk neu“, sagt Gredler. Der urbane Künstler, der die grafische Werkstätte im Salzburger Traklhaus leitet, habe mit Volksmusik bisher wenig am Hut gehabt, erzählt er. Über das kindliche Staunen findet der 48-Jährige einen Zugang zu den Erzählunge­n über die unbefleckt­e Empfängnis Marias und die Geburt Christi: „Ich kann mit Mythologie etwas anfangen.“

Die Arbeitswei­se war für Gredler neu, „ich lerne dadurch aber mehr Effizienz. Das Bild ist kein Produkt, sondern Teil einer größeren Kette“. Was mit seinen Projektion­en geschieht, überlässt er ganz dem Gesamtleit­er sowie Lichtregis­seur Thomas Freund. Die beiden verwenden sowohl Standbilde­r als auch bewegte Sequenzen für die Neuinszeni­erung des Oratoriums „Sonst bliebe es ein Traum“. Tobias Reiser hat mit seinem 1989 uraufgefüh­rten Spätwerk im Großen Festspielh­aus Erfolge gefeiert. Dass der Papa nicht permanent bei den Proben präsent ist, dürfte auch im Sinne der Tochter sein, sagt Martin Gredler: „Das wäre ihr sonst wohl zu peinlich.“ Salzburger HirtenAdve­nt:

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BILD: SN/FLO Martin Gredler vor einer seiner Projektion­en aus Pastellkre­idezeichnu­ngen.
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