A.C. Wals war bei der Premiere auf verlorenem Posten
Der jüngst erfolgte Zuschlag der Junioren-Europameisterschaften 2020 an den A.C. Wals erinnert an die bisher größte RingerVeranstaltung in Salzburg: Das war der Europacup 1973. Dieser Bewerb war zwei Jahre zuvor ins Leben gerufen worden, der österreichische Meister Wals durfte Mitte November vor 45 Jahren eine der vier Vorrunden auf heimischer Matte durchführen. Rund 100.000 Schilling kostete die Veranstaltung, bei der die über 2000 Zuschauer in der Sporthalle Walserfeld Weltklasseleistungen am laufenden Band zu sehen bekamen.
Gastgeber Wals hatte das Pech, dass sich in den Wochen zuvor zahlreiche Stammkräfte verletzt hatten, u. a. Hubert und Georg Brötzner; in sieben Klassen mussten die Walser Ersatz stellen, von der alten Garde wurde Johann Pertiller reaktiviert. Die Konkurrenz mit den Meisterstaffeln aus Bulgarien, Ungarn und Deutschland war übermächtig. In Runde eins setzte es ein 1:9 gegen Vasas Budapest, wobei Franz Berger den einzigen Punkt schaffte. Dass Berger, der Olympiazehnte von 1972, am zweiten Tag gegen ZSKA Sofia fehlte, war seinem zusätzlichen Engagement beim deutschen Spitzenklub Bad Reichenhall zuzuschreiben – die Bayern kämpften an diesem Tag in der deutschen Bundesliga, Berger musste seinen Vertrag erfüllen. Er war damals ein schwer beschäftigter Mann, arbeitete bei den Walsern auch als Trainer. Die 0:10-Abfuhr gegen Sofia war am zweiten Tag in der Walserfeldhalle keine Überraschung, die Bulgaren demonstrierten absolute Weltklasse. Es folgte für Wals noch eine 2:8Niederlage gegen den ASV Mainz mit Punkten von Josef Brötzner und Pertiller. Damit landete Wals in dieser Gruppe hinter Sofia, Mainz und Budapest an vierter und letzter Stelle. Gruppensieger Sofia konnte zum Finale nach Moskau reisen.
Der A.C. Wals nahm noch ein zweites Mal am Europacup teil. 1991 trafen sich in Paris 14 Landesmeister. Dem 8:1 in der ersten Runde gegen Barcelona folgte in Runde zwei ein 1:8 gegen Steaua Bukarest. Wie 18 Jahre zuvor holte sich das mit der bulgarischen Nationalmannschaft idente Team aus Sofia den Titel. Der Europacup schlief dann ein, derzeit wird eine Wiederbelebung angedacht. Aufgrund der großen Überlegenheit der osteuropäischen Ringer soll ein neues System kommen, das auch Klubs aus kleinen Nationen Chancen eröffnen soll.