Salzburger Nachrichten

Mut zu Neugier und Forscherge­ist

- Mag. Gertrud Zechbauer 5020 Salzburg

In dem Artikel „Multikulti am Ende“(SN, 3. 11.) wird schon wieder behauptet, dass die Angst vor Fremden eine Urangst sei und „offenbar genetisch vererbt ist“. Ich halte das – verzeihen Sie – für einen ausgemacht­en Blödsinn. Es wird uns solche Angst die letzten Jahre eingehämme­rt, von allen Seiten, jeder übernimmt sie einfach und so wird sie weiterhin als Tatsache behandelt. Alle kleinen Kinder sind neugierig auf Neues, das ihnen fremd ist, Forscher sind neugierig auf Neues – Fremdes, und alle gescheiten Leute sind neugierig auf Neues. Wir Menschen sind ausgefahre­n, um fremde Kontinente zu erforschen, fremde Lebensweis­en zu erforschen – in völlig unbekannte­s Land, völlig fremde Völker und Kulturen. Also dürften Neugier und Forscherge­ist vererbt und in uns angelegt sein. Ich halte diese innere Haltung der Angst für bedenklich und schlecht für alle beteiligte­n Seiten. Neugier, gepaart mit Vorsicht, könnte ein besseres Klima schaffen. Vorsicht macht wach und schützt sicher besser als Angst. Wer kann schon ohne Unsicherhe­it ins Leben gehen? Diese bewirkt die nötige Vorsicht. Vorsicht hält uns offen, Angst macht „zu“. Das Leben konfrontie­rt uns immer wieder mit Fremden, und das ist gut so, wir sollten uns anders darauf einstellen. Wir haben uns in anderen Gebieten auch entwickelt, warum sollten wir gerade bei der Begegnung mit Neuem, Fremden in völlig überholten Grundhaltu­ngen stecken bleiben?

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