Ich bin gescheitert. Sie haben mich besiegt.
Größe besitzt, wer Niederlagen eingesteht. Ich bin 184 cm groß. Und dies hier ist mein Eingeständnis. Denn ich bin gescheitert. Vom Brät bis zur Semmel. Weil – sie ist nicht mehr länger unser, die Lewakassemmi. Sie gehört den anderen. Fremden. Lassen wir uns das gefallen? Nehmen wir das schweigend und Döner in uns hineinmampfend einfach so hin? Ohne jede Regung?
Zunächst ein Rückblick. Schon im Sommer warnte der Lokalpatriot: „Esst im Sitzen. Schützt die Lewakassemmi!“Damals löste die Entdeckung eines Plakates in der Stadt Salzburg einen Impuls aus, dem es zu folgen galt. Denn auf dem Plakat hieß es: „Coffee to go – jetzt auch zum Mitnehmen!“Als eine von vielen Reaktionen kam damals unter anderem Post von Frau F. aus Z., die schrieb, vor ihrem Geschäft klebe ein Plakat. Das schreie geradezu ein Wort hinaus. Nämlich „Street Food Festival“. Reflexartig stellt sich damals die berechtigte, ja existenzielle Frage: „Ist die Lewakassemmi in ihrer Art bedroht? Gehört sie auf die Liste gefährdeter Esswaren? Wird aus der Leberkässemmel schon ganz bald die ,Meatloaf Roll to go‘? Immerhin essen wir die Lewakassemmi ja liebend gerne, wenn wir auf der Straße gehen. Machen uns praktisch zu Mittätern – und unsere liebste Jause über kurz oder lang zu Street Food“, schrieb ich. Der Lokalpatriot verfügt mittlerweile über ein dicht gewebtes Netz von Mitleidenden. Die beobachten – und melden. Jetzt griff Prof. Siegi Str., bekannt aus Funk und Fernsehen, zum Mobiltelefon. Er übermittelte elektronisch ein Bild. Siehe links. Zu sehen darauf: eine Lewakassemmi. Als Beilage neben dem Gurkerl steht da in fetttriefenden Buchstaben: „austrian way of burger.“
Was also tut not? Ein Volksbegehren zur Rettung heimischer Speisen? Eine nationale Kampagne, getragen von allen konstruktiven politischen Kräften? Vor allem der Gewerkschaften, deren Vertreter, so scheint’s, die Lewakassemmi nicht nur schätzen, sondern auch öfters essen? Über Tipps und Ratschläge freue ich mich. Und verspreche, weiter aufmerksam zu sein. Ein Zitat des bekannten österreichischen Philosophen Armin Assinger sei uns Trost: „Aufgegeben wird höchstens ein Brief!“