Pensionistin erdrosselt: Drei Frauen in Haft
Seniorin verlangte Geld von dem Betrügertrio zurück. Das war ihr Todesurteil.
Als Betrügerinnen angefangen, als Brandstifterinnen und mutmaßliche Mörderinnen geendet. So sieht nach Meinung der Polizei die kriminelle Karriere von drei Frauen aus Villach aus, eine davon eine Ungarin (43), die inzwischen in U-Haft sitzen.
Das Trio hat schon jahrelang im Raum Villach sein Unwesen getrieben, berichtet Oberst Gottlieb Türk, Leiter des Landeskriminalamts in Kärnten. Vor allem ältere und alleinstehende Menschen wurden von den Frauen gezielt angesprochen. Das Trio täuschte Krankheiten vor und behauptete dann, Arztrechnungen nicht bezahlen zu können. Türk sprach von einer „sektenartigen okkulten Verbindung“, mit der die Frauen, allen voran eine 47Jährige, ihre Opfer in eine Art Abhängigkeitsverhältnis gedrängt haben. Den Opfern wurde „schweres Unheil“angedroht, etwa das Verfluchen und Verhexen von Personen.
Die 47-Jährige versuchte auch, als Erbin in Testamenten eingesetzt zu werden, und damit hatte sie bei der Pensionistin vorerst ebenfalls Erfolg. Allerdings nur vorläufig. Wie Türk erklärte, wollte die Pensionistin ihren Letzten Willen wieder ändern und zudem 100.000 Euro zurückverlangen, die sie der Frau gegeben hatte. Dies wurde der Pensionistin zum Verhängnis.
Am 19. Oktober wurde die 72-Jährige, nachdem es in dem Mehrparteienhaus Brandalarm gegeben hatte, in ihrer Wohnung tot aufgefunden. Die Leiche dürfte zwei Wochen in der Wohnung gelegen sein und war verwest. „Es gab keinen vordergründigen Hinweis auf ein Gewaltverbrechen“, sagte Türk. Die Polizisten beantragten trotzdem eine Obduktion. Diese ergab, dass die Pensionistin erdrosselt worden war. Schnell stießen die Beamten auf die drei Frauen, gegen die bereits wegen Betrugs ermittelt wurde.
Dann kamen die Brandstiftungen in Wernberg. Am 8. November verhinderte eine Nachbarin einen Großbrand, weil sie Alarm schlug, als sie eine Person mit Lampe von einem Stallgebäude weglaufen sah. Zehn Tage später wurde der gleiche Stall ein Raub der Flammen, und wiederum eine Woche später versuchte die 43-Jährige erneut, in der Ortschaft einen Stall anzuzünden. Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, dass sich zu diesem Zeitpunkt in dem Gebiet bereits „bald mehr Polizisten als Einwohner“aufhielten, wie Türk erklärte. Die Frau wurde festgenommen, und als der Zusammenhang zu den Betrugsund Mordermittlungen klar war, auch die anderen zwei Verdächtigen. Die Ungarin hat sowohl die Brandlegungen gestanden, für die bisher kein Motiv gefunden wurde, als auch den Mord. Für diesen habe sie den Auftrag von der 47-Jährigen erhalten. Die 47-Jährige ist nicht geständig. Die Dritte im Bunde, eine 61-jährige Villacherin, gab zu, die Brandstifterin chauffiert zu haben und an den Betrügereien beteiligt gewesen zu sein.