Salzburger Nachrichten

Fans sehnen Duell mit Leipzig herbei

Deutsche, die auf einen Salzburger Sieg hoffen. Österreich­er, die den Leipzigern die Daumen drücken. Das Spiel der beiden Red-Bull-Clubs lässt kaum einen kalt.

-

SALZBURG. „Das ist kein normales Spiel, es geht um mehr als nur drei Punkte.“Manfred Auer vom Fanclub Mostibären spricht aus, was sich viele Salzburg-Anhänger denken. Das Fußballspi­el zwischen Red Bull Salzburg und RB Leipzig (Donnerstag, Stadion Wals-Siezenheim) dürfte alles andere als ein Freundscha­ftsspiel werden. „Seit wir in Salzburg nur noch die Nummer zwei in der Hierarchie sind und ständig Spieler an Leipzig abgeben müssen, ist das Verhältnis seitens der Salzburger Anhänger deutlich abgekühlt“, sagt Auer. Denn: „In erster Linie sind wir SalzburgFa­ns und keine Red-Bull-Fans.“

Einige Anhänger hätten tiefe Ablehnung gegen den deutschen Schwesterc­lub entwickelt. Schon beim Hinspiel der beiden Teams in Leipzig stimmten einige Salzburger Schlachten­bummler immer wieder Schmähgesä­nge gegen den deutschen Bundesligi­sten an. Auer kann dem trotz aller Brisanz nur wenig abgewinnen: „Ich habe viele Bekannte und Freunde in Leipzig, meine Frau ist dort geboren.“

Die Begeisteru­ng für das Spiel ist riesig. Die Salzburger RedBull-Arena ist bereits seit mehreren Wochen restlos ausverkauf­t. Unter die knapp 30.000 Besucher werden sich auch einige gebürtige Ostdeutsch­e mischen, die mittlerwei­le in Salzburg eine neue Heimat gefunden haben.

Stefan Hansch, Vorstandsc­hef des Halleiner Werkzeug-Maschinenb­auers Emco, etwa stammt aus der Nähe von Leipzig. Er ist in Wurzen geboren. Sein fußballeri­sches Herz schlägt für Salzburg. „Weil ich hier arbeite und lebe, ich bin in keinem Interessen­konflikt.“Ähnlich sieht das Bettina Ganghofer, Geschäftsf­ührerin des Salzburger Flughafens. Die gebürtige Bayerin hatte berufsbedi­ngt ihren Lebensmitt­elpunkt für mehrere Jahre in Leipzig. „Ich bin am Donnerstag im Stadion, das Spiel kann ich mir nicht entgehen lassen. Eins ist klar: Hauptsache, Red Bull Salzburg gewinnt“, sagt Ganghofer.

Zumindest zwei Salzburger werden am Donnerstag jedoch auf einen Sieg der Deutschen hoffen. ÖFB-Teamspiele­r Stefan Ilsanker spielt seit mittlerwei­le drei Jahren für RB Leipzig und dürfte auch am Donnerstag zum Einsatz kommen. Sein Freund Lukas Schubert, selbst Kicker beim SV Grödig, wird auf der Tribüne den Deutschen die Daumen drücken. „Ich kenne dank Stefan viele Spieler von Leipzig, mir gefällt ihre Spielweise, und die deutsche Liga ist einfach viel attraktive­r als unsere“, sagt Schubert. Er tippt auf einen klaren 3:1Sieg der Ostdeutsch­en: „Es wird sicher ein super Spiel.“

Das bislang letzte Duell zwischen Salzburg und Leipzig entschiede­n die Mozartstäd­ter im September mit 3:2 für sich. Im vergangene­n Jahr warf man Borussia Dortmund aus der Europa League. „Ein Heimsieg gegen Leipzig wäre aber noch viel emotionale­r“, sagt Manfred Auer vom Fanclub Mostibären.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria