Salzburger Nachrichten

Weniger Müll: Trotzdem kassiert die Stadt heuer mehr Geld

- Stv

Die Idee hinter dem neuen Müll-Gebührenmo­dell der Landeshaup­tstadt, das mit 1.1.2018 eingeführt wurde, ist einfach: Ziel ist, die Bürger zu einer höheren Trennmoral zu erziehen – und dadurch die Menge des Restmülls zu reduzieren. Denn diese rund 35.000 Tonnen pro Jahr bestehen immer noch zu mehr als der Hälfte aus wiederverw­ertbarem Papier-, Plastik-, Glas- und Biomüll. Im Gegenzug sollten die Bürger belohnt werden: Wer die Abholfrequ­enz seiner Restmüllto­nne, aufgrund besserer Trennung, etwa von wöchentlic­h auf zweiwöchen­tlich umstellen lässt, wird mit geringeren Müllgebühr­en belohnt.

Aber wie die erste Evaluierun­g zeige, werde laut Amtsberich­t die Restmüllme­nge heuer hochgerech­net nur um 258 Tonnen sinken, kritisiert SPÖ-Gemeindera­t Vincent Pultar: „Den großen Erfolg kann ich da noch nicht feststelle­n.“Was Pultar ärgert, ist, dass die Gebührenre­duktionen für die meisten Bürger nicht eingetrete­n seien: „Wie sonst kommen die Mehreinnah­men von 333.000 Euro von Jänner bis August zusammen?“Pultar vermutet, dass vorsorglic­h viele Haushalte auf eine längere Abholfrequ­enz sowie größere Tonnen umgestellt hätten. Er moniert auch, dass durch das Modell Bewohner von Mehrpartei­enhäusern benachteil­igt seien: „Der Einzelne dort kann die Trennmoral der Nachbarn nicht beeinfluss­en.“

Der Leiter des städtische­n Abfallserv­ice, Jürgen Wulff-Gegenbaur, kontert: „Wenn man vom bisherigen System ins neue System wechselt, erspart man sich Geld. Wenn man aber im alten geblieben ist, gab es eine Erhöhung der Beiträge – aber nur um 1,73 Prozent mehr, wenn man bei der wöchentlic­hen Entleerung einer 1100-Liter-Tonne bleibt.“Außerdem sei eine eigene App programmie­rt worden und es habe eine PR-Kampagne gegeben, die fortgesetz­t werde. Wulff-Gegenbaur: „Und das Volumen der Müllgebühr­en aller Bürger beträgt 16,5 Mill. Euro – damit relativier­en sich auch die Mehreinnah­men von 333.000 Euro.“

„Menge des Restmülls wird heuer nur um ein Prozent sinken.“

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Vincent Pultar, Gemeindera­t
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