Gesucht: Die „grünste“WG der ganzen Stadt
Die Uni ruft zum Wettbewerb, welche Wohngemeinschaft am nachhaltigsten lebt. Mit Internet-Suchanfragen pflanzen die Studierenden dabei Bäume.
Zehn Wochen, zehn Aufgaben. Bei der WG-Challenge der Uni Salzburg messen sich Studierende darin, wer am wenigsten Ressourcen verbraucht. Mit dabei sind Nina Zimmermann, Maike Engel und Franziska Fowles, die WG von Verena Zehentner hat sich auch angemeldet. „Bisher war immer eine Schwelle da, uns über Nachhaltigkeit zu informieren – es ist belastend, wenn man merkt, wie viel man falsch macht“, sagt Zehentner. Durch den Wettbewerb widme sie sich einem Thema für eine Woche. Das sei überschaubar, sagt Engel. „Natürlich ist es der Welt egal, ob ich fünf Minuten weniger dusche. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger kann ich die Augen verschließen. Irgendjemand muss ja anfangen.“
Der Wettbewerb ist in zehn Stufen aufgeteilt. Energieverbrauch zum Beispiel, ökologi- scher Kleiderkauf oder fairer Handel. Die Studierenden trafen etwa eine Bäuerin aus Honduras, sagt Koordinatorin Isabelle UhlHädicke: „Sie hat erzählt, welchen Unterschied Fair-TradeProdukte für die Bauern machen.“Selbst im Internet suchen könne die Welt grüner gestalten. Die Suchmaschine Ecosia pflanze Bäume für Suchanfragen – bisher 43 Millionen Setzlinge weltweit.
Das Einkaufen habe sich für sie verändert, sagt Zehentner. „Ich achte mehr auf Gütesiegel – und plane meine Mahlzeiten besser.“Dadurch müsse sie weniger Lebensmittel wegwerfen. Die WG von Engel kauft öfter regionale Lebensmittel. Sie haben auch ihren Boiler im kleinen Bad abgestellt. Zum Händewaschen brauchen sie kein heißes Wasser. Beim Kochen geben sie Deckel auf die Töpfe, Wasser wärmen sie mit dem Wasserkocher. „Das spart Strom“, sagt Engel.
Elf WG machen beim Wettbewerb mit, den die Uni mit der Klimaund Energiepartnerschaft Salzburg 2050 ausrief. Die Gewinner werden am 16. Jänner um 18 Uhr vom Publikum in der Edmundsburg gekürt; sie reisen dann mit Interrail durch Europa.
Am lustigsten bisher war die Kleidertauschparty, sagt Zimmermann. Von dort hat sie ihre Lieblingsjeans. Dennoch bedeute die Challenge auch Einschränkungen. Engel kann ihr Zwiebelschmalz nicht mehr kaufen – denn da ist Palmöl drin. „Für Palmöl wird Regenwald abgeholzt, Tiere sterben und die Arbeitsbedingungen sind katastrophal.“Freilich sei Verzicht kurzfristig nicht schön, sagt Zimmermann. „Aber langfristig fühle ich mich besser – weil ich für die Umwelt tue, was mir möglich ist.“