St. Virgil ist unverzichtbar
Der Artikel in den „Salzburger Nachrichten“vom 24. 11. 2018 „Salzburger Erzdiözese will Nulllohnrunde“erweckt den Eindruck, das Bildungszentrum St. Virgil sei für die Erzdiözese Salzburg „nicht systemrelevant“und damit entbehrlich.
Als Vorsitzende des Kuratoriums von St. Virgil möchte ich dazu Stellung beziehen.
St. Virgil gilt als eine der im deutschen Sprachraum führenden Einrichtungen der Erwachsenenbildung der katholischen Kirche. Das betrifft die innovative Qualität des Weiterbildungsangebots, die allgemeine Infrastruktur mit Räumen, Zimmern und Gastronomie und die Qualität des Personals.
St. Virgil bietet Angebote zur individuellen Lebens- und Krisenbegleitung, zur Ausbildung ehren- und hauptamtlicher kirchlicher Mitarbeiter, Seminare, Lehrgänge, universitäre Lehrgänge sowie Konferenzen und Tagungen zu gesellschaftspolitisch relevanten Themen.
Die Finanzierung von St. Virgil vonseiten seiner Trägerin, der Erzdiözese Salzburg, ist seit Jahren knapp bemessen. Durch kluges wirtschaftliches Handeln konnte aber bisher das umfangreiche Bildungsangebot aufrechterhalten werden. Eine weitere dauerhafte Senkung der Kosten um zehn Prozent, wie sie im angesprochenen Artikel kolportiert wird, ist nicht verkraftbar, der Betrieb des Hauses wäre gefährdet!
Die Ziele des Zukunftsprozesses der Erzdiözese Salzburg sind nur durch gut ausgebildete, informierte und motivierte Laien und Mitarbeiter erreichbar. In Anbetracht des sich verstärkenden Priestermangels werden diese Menschen das Fundament und Zentrum der Kirche sein. Eine Kirche, die auf die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitglieder verzichtet, verzichtet auf ihre Potenziale an Entwicklung und Wachstum und ihre gesellschaftliche Relevanz.
Durch die von der Finanzkammer getroffenen Einteilungen der Kostenstellen in „unverzichtbar“, „systemrelevant“und „nicht systemrelevant“und die damit verbundenen finanziellen Ausstattungen werden die Weichen für die zukünftige Entwicklung der Erzdiözese gestellt. Als Vorsitzende des Kuratoriums von St. Virgil ersuche ich demnach die Leitung der Erzdiözese Salzburg eindringlich, die „Kostenstelle“St. Virgil von „nicht systemrelevant“auf „unverzichtbar“zu ändern und damit die notwendige finanzielle Grundausstattung für die zukünftige Arbeit des Bildungszentrums St. Virgil zu gewährleisten. Dr. Ursula Schmalzl