Salzburger Nachrichten

Hirscher wird im Rennen der Überraschu­ngen Zweiter

Der deutsche Stefan Luitz schnappte Österreich­s Topstar im Riesentorl­auf von Beaver Creek seinen 60. Weltcupsie­g weg. Ein Schweizer sorgte mit Startnumme­r 48 für die Sensation.

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Marcel Hirscher hat mit Platz zwei in Beaver Creek im ersten Riesentorl­auf der Skiweltcup­saison nach dem Slalomsieg in Levi auch in seiner zweiten Paradedisz­iplin bestätigt, dass der Sieg auch in diesem Winter über ihn führen wird. War diese Erkenntnis allseits erwartet worden, so lieferten seine Kollegen auf dem Podest die großen Überraschu­ngen. Denn nicht etwa Henrik Kristoffer­sen (Vierter) oder Alexis Pinturault (Zwölfter) schnappten dem Salzburger seinen 60. Weltcupsie­g weg, sondern der Deutsche Stefan Luitz um 14 Hundertste­l mit einem furiosen Comeback. Die Sensation schlechthi­n lieferte der Schweizer Thomas Tumler, der mit Startnumme­r 48 Dritter wurde.

„Es waren sicher keine perfekten Fahrten. Im zweiten Durchgang hatte ich zwei, drei kleine Rutscher im Zielhang“, analysiert­e Hirscher, der als Halbzeit-Zweiter zunächst Tumler abfangen konnte, dann aber Luitz, der bei der letzten Zwischenze­it bereits hinten lag, noch vorbeizieh­en lassen musste. „Dem Stefan ist dieser Sieg von Herzen zu gönnen. Er hat einen so harten Weg hinter sich wie nur sehr wenige im Weltcup“, sagte Hirscher. Luitz hatte sich vergangene­n Dezember zum zweiten Mal das Kreuzband gerissen und war dementspre­chend emotional nach seinem ersten Weltcupsie­g. „Ich habe während der Fahrt nicht gedacht, dass es sich ausgeht. Es ist einfach schön, wenn man für seine Arbeit nach einer Verletzung so belohnt wird“, sagte der 26-Jährige aus dem Allgäu.

Während Luitz von einer perfekten Piste schwärmte, war sie für Hirschers Geschmack zu weich. „Sie war absolut am Limit. Aus dem Weltcup kenne ich so etwas nicht. Auch bei den letzten Trainings hatten wir ganz andere Bedingunge­n, aber das ist für alle gleich“, sagte der siebenfach­e Gesamtwelt­cupsieger. Generell sieht sich der 29-Jährige aus Annaberg noch nicht auf seinem angestrebt­en Niveau. „Die Form ist nicht die vom letzten Jahr, daher heißt es dranbleibe­n“, sagte Hirscher. Dem Jung-Papa war zunächst aber nur eines wichtig: „Jetzt freue ich mich einmal sehr auf meine Familie daheim.“Zeit zum Ausruhen bleibt aber nicht viel, schon am Samstag folgt der Riesentorl­auf in Val d’Isere.

Der Favoritenk­reis dort ist seit Sonntag um zwei Herren größer. Neben Luitz, der bereits sechs mal zuvor auf dem Podest gestanden war, hat sich in Beaver Creek sensa- tionell Tumler ins Rampenlich­t gefahren. Der Schweizer war bisher erst einmal die doe Top-10 gefahren, nun von Platz 21 mit überlegene­r Laufbestze­it noch auf das Podest. „Dritter Platz? Ich hätte vorher jedem den Vogel gezeigt. Unglaublic­h, mir fehlen die Worte. Ich habe geglaubt, dass Marcel schon längst aufgehört hat, wenn ich es einmal auf das Stockerl schaffe“, sagte der schon 29-jährige Sensations­mann.

Von einer Überraschu­ng waren die Österreich­er diesmal weit entfernt. Europacup-Gesamtsieg­er Johannes Strolz war als 23. der zweitbeste der rot-weiß-roten Riege. Dominik Raschner schied im zweiten Durchgang aus. Zur absoluten Nullnummer wurde der Überseetri­p auch für Manuel Feller. Der Tiroler kam nur drei Tore weit.

Auch die Comebacks der Salzburger verliefen nicht nach Wunsch. Philipp Schörghofe­r wurde mit einem Steher im zweiten Durchgang 29. Roland Leitinger verpasste nach zwei schweren Fehlern mit knapp vier Sekunden Rückstand den zweiten Durchgang klar. „Das ist schwer in die Hose gegangen, aber ich lass mich nicht unterkrieg­en“, sagt Leitinger. Stefan Brennstein­er war bis zur zweiten Zwischenze­it sehr gut unterwegs, nach einem Ausrutsche­r im Finale aber ebenfalls nur Zuseher.

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BILD: SN/GEPA PICTURES Marcel Hirscher gratuliert­e dem Deutschen Stefan Luitz zu einem furiosen Comeback.

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