Salzburger Nachrichten

Kärnten wird Vorreiter bei Verbot von Pestiziden

Nach Erlaubnis der EU-Kommission werden Glyphosat & Co. für private Verwendung untersagt.

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Das Land Kärnten wird als erste Region in Europa für private Anwender zahlreiche Pflanzensc­hutzmittel verbieten. Dazu zählt auch das möglicherw­eise krebserreg­ende Glyphosat, das im Unkrautver­nichter Roundup von Monsanto enthalten ist. Aktuell dürfen Privatpers­onen 355 von 1289 Pestiziden verwenden, nach der Novelle sollen es nur mehr 14 sein. Die Landwirtsc­haft ist nicht betroffen, da Landwirte nach dem Gesetz als geschulte Fachkräfte gelten, die wissen, wie mit Pflanzensc­hutzmittel­n umzugehen ist. Aber private Gartenbesi­tzer, die keinen Befähigung­snachweis haben, sollen diese Pestizide nicht mehr verwenden dürfen. Auch die EU-Kommission habe die Vorgangswe­ise abgesegnet, sagte LH Peter Kaiser (SPÖ). In Oberösterr­eich will Landesrat Rudi Anschober (Grüne) in der Landesregi­erung beantragen, dass Oberösterr­eich das Pestizidve­rbot übernimmt. In Salzburg kündigte Agrarlande­srat Josef Schwaiger an, er wolle zuerst mit den anderen Landtagsfr­aktionen darüber diskutiere­n.

Die Umweltorga­nisation Greenpeace fordert ein österreich­weites Verbot. Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) betont, sie warte eine Studie der Agentur für Gesundheit und Ernährungs­sicherheit (AGES) mit der Universitä­t für Bodenkultu­r ab, wie Glyphosat ersetzt werden kann. Sie soll im Frühjahr vorliegen. Greenpeace entgegnet: „Derzeit laufen 30 Verlängeru­ngsanträge der Industrie für Glyphosat-haltige Pflanzensc­hutzmittel in Österreich. Würden sie jetzt genehmigt, untergräbt das die Machbarkei­tsstudie.“

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