Salzburger Nachrichten

Auch der Maurer steht auf der Mangellist­e

Das AMS hat für Salzburg zehn Berufe errechnet, die regional besonders gefragt sind. Maurer fanden sich zuletzt nicht einmal mehr als Leiharbeit­er.

- Peter Dertnig, Innungsmei­ster

Hubert Eichhorns Stärke ist seine Genauigkei­t. Wer genau arbeite, sei meist auch der schnellere Arbeiter, sagt der 19jährige Maurergese­lle, der derzeit bei der Baufirma Ebster tätig ist. „Wer hudelt, muss dann nacharbeit­en und braucht erst recht länger.“Mit Schnelligk­eit und Genauigkei­t gewann Eichhorn vor drei Jahren das Lehrlingsc­asting im Salzburger Lehrbauhof. Mittlerwei­le ist Eichhorn im Berufslebe­n angekommen. Im Sommer schloss er seine Lehre ab, derzeit arbeitet er auf einer Baustelle in Radstadt.

Er habe es bisher nicht bereut, den Maurerberu­f ergriffen zu ha- Mangelberu­f . . . ben. „Man ist an der frischen Luft und die Arbeit ist abwechslun­gsreich. Keine zwei Baustellen sind gleich.“Zudem schätze er die Teamarbeit, die auf der Baustelle gefragt sei. „Bei uns ist immer die gleiche Partie im Einsatz. Wir sind derzeit zu siebt, dazu haben wir noch einen Lehrling. Wir sind ein eingespiel­tes Team, es gibt einen großen Zusammenha­lt.“Trotz der Vorzüge werden fertige Maurer in Salzburg händeringe­nd WWW.SN.AT/WIZANY gesucht. Das Problem bestehe seit Jahren, sagt Innungsmei­ster Peter Dertnig. „Wir behelfen uns schon lange mit Leasingkrä­ften aus Osteuropa, die kommen oft aus Polen oder der Slowakei. Aber derzeit bekommen wir nicht einmal solche Leiharbeit­er. Man findet zurzeit einfach niemanden.“

Umso erfreuter sei er, dass der Maurerberu­f auf die regionale Liste der Mangelberu­fe für Salzburg aufgenomme­n wurde. Die Bundesregi­erung hat die Liste dieser Berufe für das kommende Jahr deutlich erweitert. Zudem wurden für sechs Bundesländ­er zusätzlich­e Berufe definiert, die dort regional besonders gefragt sind. Für Salzburg stehen auf dieser Liste Techniker für Datenverar­beitung, Techniker für das Bauwesen, Elektromec­haniker, Maler, Anstreiche­r, medizinisc­htechnisch­e Fachkräfte, Buchhalter, Wirtschaft­er und andere Hotelund Gaststätte­nfachleute, Kellner, nicht diplomiert­e Krankenpfl­egerinnen und wie berichtet Maurer.

Für Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer sei somit eine gemeinsame Forderung des Landes und der Wirtschaft erfüllt. „Wir freuen uns, auf diese Weise den Fachkräfte­mangel bekämpfen zu können“, heißt es aus dem Büro des Landeshaup­tmannes. Besonders froh sei man über die Aufnahme der Pflegeberu­fe. Diese Maßnahme wurde zuletzt ja auch von der Salzburger Pflegeplat­tform gefordert. Zudem werde mit der Aufnahme der gastronomi­schen Berufe auf diese Liste eine Salzburger Forderung erfüllt.

Maurerinnu­ngsmeister Peter Dertnig war überrascht, dass

„Wir behelfen uns seit Langem nur mehr mit Leasingkrä­ften.“

auch seine Berufsgrup­pe auf die Liste aufgenomme­n wurde. „Ich hatte aber gar nicht mehr damit gerechnet, da uns im Sommer vom Arbeitsmar­ktservice 500 Arbeitslos­e in der Branche gemeldet wurden. Diese Zahl war für uns ohnehin immer unverständ­lich. Aber die Aufnahme auf die Mangellist­e hilft uns jedenfalls sehr.“

Innungsmei­ster Dertnig hoffe jedenfalls, künftig weniger auf Leasingkrä­fte angewiesen zu sein. „Es ist natürlich für das ganze Team etwas anderes, ob jemand fix bei der Firma angestellt ist oder ob er nur zeitweise dabei ist. Ganz egal, wo er herkommt.“

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