Verärgert über die Salzburg AG
Ohne vorherige Information der Salzburg AG an die Kabel-TVKunden wurden Frequenzen der UKW-Radioprogramme, die über das TV-Kabel mitgeliefert werden, kürzlich über Nacht umgestellt. Das wäre noch nicht so schlimm und auf allen im Haus der Kunden befindlichen Musikanlagen per Sendersuchlauf zu aktualisieren.
Dass nur noch 16 UKW-Sender eingespeist und viele Sender mit regionaler Bedeutung einfach abgedreht werden, ist schon ein massiver Angriff auf das Kundenvertrauen und auf das Informationsbedürfnis.
Der bei uns sehr beliebte und verbreitete Sender Antenne Bayern sowie Bayern 1 und 2, B5 aktuell, Radio Tirol und weitere 16 (!) Sender sind nicht mehr über Kabel empfangbar, dafür gibt es Exoten wie Radio Maria, Radio Stephansdom, Radio Horeb etc. weiterhin.
Argumentiert wird dies von der Salzburg AG mit der steigenden Bedeutung des Internets und der darüber streambaren Musik. Zudem könnten die abgedrehten Radiosender ja noch über die Fernsehkanäle empfangen werden.
In die Zukunft projiziert könnte das heißen, dass uns die Salzburg AG bald mal viele beliebte Kabel-TV-Kanäle kappen wird, weil die Jugend ohnehin mit dem klassischen Fernsehen nichts mehr am Hut hat.
Denkt denn bei der Salzburg AG keiner an die Generation 50+, die in ihren Wohnungen und Häusern teils teure analoge Hi-Fi-Geräte samt aufwendigen Lautsprecherverkabelungen betreibt, die zwar schon älter, aber keinesfalls reif für den Recyclinghof sind?
In vielen Häusern gibt es mehrere solcher Systeme, die allesamt an Wert verlieren, wenn die Lieblingssender nicht mehr gehört werden können. Die Entgelte für die nunmehr eingeschränkte Nutzung des TV-Kabels hat die Salzburg AG nicht nach unten korrigiert.
Und interessanterweise bietet die Salzburg AG jetzt mehrere der verbliebenen Radiosender auf verschiedenen Frequenzen gleichzeitig an, daher ist auch eine weitere Argumentation der Salzburg AG schwer nachzuvollziehen, wonach für eine große Anzahl von verschiedenen UKW-Sendern keine Kabelressourcen mehr zur Verfügung stünden.
Es wird wohl zu überlegen sein, ob es künftig nicht zeitgemäßer ist, auf Freistrom- und -surftage zu verzichten, sich nach einem günstigeren Anbieter umzusehen und eine für vorhandenes Equipment geeignete Sat-Anlage zu installieren. So kann man vermutlich nicht nur Geld sparen, sondern erhält auch mehr für sein Entgelt. Rudi Spitaler
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