Menschenrechte beginnen vor der Haustür Wissenschaftliche Konferenz zum heutigen Internationalen Tag der Menschenrechte.
Menschenrechtsverletzungen sind international in autoritären Systemen und vor allem in Kriegen augenscheinlich. Doch auch vor der eigenen Haustür gibt es menschenrechtlich prekäre Bereiche, ob in der Pflege, bei der Betreuung von Heimkindern, im Umgang mit behinderten Menschen oder in der Lebenssituation armutsgefährdeter Menschen. Darauf legt eine Konferenz zum Internationalen Tag der Menschenrechte ihr Augenmerk, die heute, Montag, ab 16 Uhr am Österreichischen Institut für Menschenrechte in Salzburg stattfindet: „Menschenrechte auf lokaler Ebene – wie steht es mit der Umsetzung von Menschenrechten in Österreich?“
Der Leiter des Instituts, Reinhard Klaushofer, sieht die Menschenrechte zusehends unter Druck, weltweit genauso wie lokal. „Hierzulande werden viele drängende Probleme überdeckt von der Diskussion um Asyl und Migration. Es entsteht mitunter sogar der Eindruck, dass dieses Thema von der Politik gezielt in den Mittelpunkt gestellt wird, um von genauso gravierenden Menschenrechtsfragen vor der eigenen Haustür abzulenken“, sagt Klaushofer. Dazu komme eine meist oberflächliche Betrachtung, „die von Zahlen und demografischen Entwicklungen geleitet ist, aber die menschenrechtliche Dimension aus den Augen verliert“.
Als Beispiel nennt Klaushofer die Diskussion um den Personalmangel in der Pflege. „Aus menschenrechtlicher Sicht bedeuten zu wenig Pflegekräfte für die betroffenen alten Menschen eine gravierende Beeinträchtigung für ihre Selbstbestimmung und Integrität.“
Anlässlich „70 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“am 10. Dezember und „Zehn Jahre Menschenrechtsstadt Salzburg“ist dieser Tage eine Bestandsaufnahme der Menschenrechtssituation in Österreich erschienen. In österreichischen Städten und Gemeinden hat sich ein vielfältiges Netz von Menschen, Gruppen und Organisationen gebildet, die sich in ihrem Heimatort, in ihrem Stadtteil, in ihrem sozialen Umfeld für Menschenrechte engagieren. Viele kommen in dem Sammelband mit ihren Anliegen und Schwierigkeiten zu Wort.