Salzburger Nachrichten

Tirol gibt doppelt soviel für Wohnbau aus

Für Finanzrefe­renten LH-Stv. Stöckl hat Schulden abzubauen Vorrang. Er schließt aber nicht aus, dass Salzburg finanziell bald nachlegen muss.

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SALZBURG. Die Landesregi­erung hat eben erst das Budget für das kommende Jahr beschlosse­n. Im Verkehr gibt es deutlich mehr Geld. Andere Bereiche wachsen ohnehin Jahr für Jahr, wie das Sozialbudg­et (durch die Ausgaben in der Pflege) oder das Gesundheit­swesen (durch die Spitäler). Ein Budgetpost­en bleibt seit 2015 so ziemlich gleich: das Geld für den Wohnbau.

Seit vor dreieinhal­b Jahren eine neue Wohnbauför­derung eingeführt worden ist, befinden sich stets rund 140 Millionen Euro im Topf. Valorisier­t sind es aktuell exakt 144,3 Millionen Euro. Die Ausgaben für den Wohnbau haben sich mit der Umstellung der Wohnbauför­derung 2015 praktisch halbiert. Denn mit dem Wohnbaufon­ds hat das Land 2013 noch 267 Millionen Euro investiert, 2014 waren es sogar noch 280 Millionen Euro.

Nun sind es eben 144 Millionen Euro; und daraus werden alle möglichen Sparten bedient – vom Bau von geförderte­n Mietwohnun­gen angefangen bis hin zu Förderunge­n für Häuslbauer und den Kauf von Eigentumsw­ohnungen, Sanierunge­n und Wohnbeihil­fe.

Die Ausgaben sind die eine Sache. Beim Land fließt aber auch Geld herein für den Wohnbau – und diese Einnahmen sind durchaus beträchtli­ch. Da wären 75,8 Millionen Euro, die über die Beiträge von Arbeitnehm­ern und Arbeitgebe­rn hereinkomm­en. Die 0,5 Prozent vom Bruttolohn, die auf Arbeitnehm­er- und Arbeitgebe­rseite abgezogen werden, sind mittlerwei­le eine Landesabga­be und fließen ins Landesbudg­et.

Für 2019 gewährt der Bund außerdem letztmalig 3,16 Millionen Euro, die ein Sonderzusc­huss für den Wohnbau sind. Und: Im Budget 2019 des Landes sind Einnahmen aufgeliste­t, die aus früheren Wohnbauför­derungen stammen. Denn das Land hat mit dem Wohnbaufon­ds Darlehen an Häuslbauer gewährt, und die zahlen diese kontinuier­lich wieder zurück. Im kommenden Jahr sind das 94 Millionen Euro, plus weitere 28 Millionen Euro durch Zinserträg­e. Rechnet man alles zusammen, stehen Einnahmen von 200 Millionen Euro – oder ein Plus von 55 Millionen Euro gegenüber den Ausgaben.

Für die SPÖ ein untragbare­r Zustand. „Die Wohnbaugel­der sind massiv gekürzt worden. Das ist mit ein Grund, warum diese Preisspira­le in Salzburg ständig nach oben treibt“, sagt Wohnbauspr­echer Roland Meisl. Die politische Ansage von „leistbarem Wohnen“entferne sich immer weiter von der Realität. „Das sind die Ausflüsse der Sparpoliti­k. In einem Hochpreisl­and wie Salzburg reagiert die Landesregi­erung überhaupt nicht. Was sind 144 Millionen Euro bei einem Gesamtbudg­et von 2,8 Milliarden?“, meint Meisl. Ohne massives Aufstocken beim Budget werde man dem drängenden Problem beim Wohnen nicht beikommen. „Das müsste schon in Richtung 200 Millionen Euro gehen.“

Dass das Land zu wenig investiere und gar noch am Wohnbau verdiene, lässt LH-Stv. Finanzrefe­rent Christian Stöckl (ÖVP) freilich nicht gelten. „Das ist immer

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Roland Meisl, SPÖ

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