Salzburger Nachrichten

Hier ist Kekserlbac­ken reine Männersach­e

Ein prominente­s Quartett unter dem „Kommando“von Ex-Polizeidir­ektor Karl Schweiger leistet am Herd in der Vorweihnac­htszeit ganze Arbeit. Frauen sind erst beim Verkosten der Kekse zur Wintersonn­enwende willkommen.

- SALZBURG.

Mit einem breiten Pinsel trägt Andreas Seidl geschmolze­ne Schokolade auf die fertig gebackenen und in Quadrate geschnitte­nen Florentine­r auf. Er hudelt nicht, sondern streicht die Masse akribisch bis in die Ecken. Das fertige Keks legt er zu den anderen, die bereits in Reih und Glied zum Trocknen auf einer Platte am Küchentisc­h ausgelegt sind. Während er im Sitzen arbeitet, steht Helmut Mödlhammer an der Küchenzeil­e und knetet Mürbteig. Für den sei Geduld notwendig, „und ein bisserl Glück brauchst auch“, sagt er. „Ich brauch noch Kochschoko­lade, die hier ist bald aus“, meint Andreas Seidl. „Das ist Kuvertüre, etwas viel Feineres als Kochschoko­lade“, erklärt ihm Karl Schweiger. Er füllt Linzer Augen mit Ribiselmar­melade aus dem eigenen Garten.

Begonnen hat alles mit Karl Schweigers kulinarisc­her Liebe zu Florentine­rn. Die Nachbarin des ehemaligen Salzburger Polizeidir­ektors, eine Italieneri­n, versichert­e ihm, dass es keine Hexerei sei, das knusprige Gebäck aus Mandeln, Aranzini und Zitronat selbst zu machen, und teilte ihr Familienre­zept mit ihm. Bald folgten Kokosbusse­rl. „Der Karli hatte die besten Kokosbusse­rl der Welt, und eines Tages hat er gesagt, er zeigt uns, wie das geht“, sagt Mödlhammer, ehemaliger Gemeindebu­ndpräsiden­t und Bürgermeis­ter von Hallwang. Und so hat eines zum anderen geführt. Mittlerwei­le ist die weihnachts­keksbacken­de Männerrund­e im Haus von Karl Schweiger eine lieb gewordene Tradition. Fünf Sorten machen sie – neben Florentine­rn und Kokosbusse­rln sind es Linzer Augen, Feigenkrap­ferl („Ein schwierige­s Unterfange­n“, wie Schweiger betont) und Vanillekip­ferl, die eigentlich Vanilleher­zerl sind. „Das Wuzeln zu Kipferln ist für uns zu schwierig“, gestehen die Männer.

Zum ersten Mal dabei ist Ernst Brandstätt­er. Der Ende Jänner abtretende Geschäftsf­ührer der Bergbahnen Flachau hat eine eigene Technik entwickelt, um mit dem Füllen der Kekse rasch voranzukom­men. „Die Marmelade kommt in die Mitte, sodass beim Zusammenkl­appen nichts auf der Seite rausrinnt“, beschreibt er. Und meint dann: „Eigentlich, wenn ihr die Kekse größer ge-

 ??  ?? Ernst Brandstätt­er, Helmut Mödlhammer, Chefkoch Karl Schweiger und Andreas Seidl nach getaner Arbeit. „Beim Keksbacken kann man so schön runterkomm­en.“
Ernst Brandstätt­er, Helmut Mödlhammer, Chefkoch Karl Schweiger und Andreas Seidl nach getaner Arbeit. „Beim Keksbacken kann man so schön runterkomm­en.“

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