„Blechsalat“auf neuer Seilbahn
Eine Lebenssituation, in die gerade kein Kind passt, bringt Frauen manchmal dazu, ihre Schwangerschaft zu „übersehen“.
Spektakulärer Zwischenfall bei den Bergbahnen Hochzillertal in Kaltenbach: Im Schneesturm verkeilten sich am Sonntag fünf 10erKabinen des Wimbachexpress. Kurz zuvor hatten die letzten Gäste die Bahn benutzt. Fachleute untersuchen den Grund der Kollision
Nach dem Fund eines toten Säuglings in Weikendorf im Bezirk Gänserndorf wurde die 18-jährige Mutter wieder auf freien Fuß gesetzt. Das Landesgericht Korneuburg gab dem Antrag der Staatsanwaltschaft auf U-Haft nicht Folge. Der Richter habe keine Haftgründe gesehen, hieß es am Sonntag. Gegen die Frau wird laut Staatsanwalt wegen Mordverdachts ermittelt. Für Verbrechen, die mit einer zehnjährigen Freiheitsstrafe bedroht sind, ist normalerweise eine bedingt obligatorische Untersuchungshaft vorgesehen. Da es sich bei der 18-Jährigen aber um eine junge Erwachsene handelt, gelten andere Bestimmungen.
Den Angaben der Frau zufolge war das Baby am 7. November nachmittags zur Welt gekommen. Sie habe keine Lebenszeichen bei dem Säugling wahrgenommen. Sie hätte keine Gewalt gegen das Kind ausgeübt, aber auch keine lebenserhaltenden Maßnahmen gesetzt. Sie habe das Baby vergraben.
Das tote Kind wurde vergangenen Donnerstag von einem Gemeindemitarbeiter in einem Gebüsch entdeckt. Dem Obduktionsergebnis zufolge wäre der männliche Säugling lebensfähig gewesen. In Folge wurde die Mutter ausgeforscht. Sie gab bei der Vernehmung an, sie habe nichts von ihrer Schwangerschaft gewusst. Ihr Anwalt bestätigte am Wochenende gegenüber Medien, dass auch ihr Freund und ihre Eltern nichts gewusst hätten.
Berichte über Frauen, die bis zur Geburt nicht wissen, dass sie schwanger sind, erregen in der Öffentlichkeit immer wieder Aufsehen. Aber so selten wie man denkt, sind spät oder erst bei der Geburt festgestellte Schwangerschaften gar nicht. Eine sogenannte Gravitas suppressalis bezeichnet eine verdrängte Schwangerschaft, die wenigstens bis zur 20. Woche nicht wahrgenommen wird. Die bisher umfassendste Studie darüber stammt von 2002 aus Deutschland. Die Forscher untersuchten ein Jahr lang in Berlin 62 Fälle von Frauen, die mindestens bis zur 20. Woche nichts von ihrer Schwangerschaft wussten. Bei 25 von ihnen wurde die Schwangerschaft erst festgestellt, als die Wehen bereits begonnen hatten.
Ein typische Risikogruppe von Frauen, die ihre Schwangerschaft nicht wahrhaben wollen, gibt es nicht. Bei den schwangeren Frauen entsteht der innere Konflikt meist aus der Lebenssituation heraus, in die gerade kein Kind passt. Auch dass die Schwangerschaft oft Folge eines One-Night-Stands ist, konnte die Studie widerlegen. 80 Prozent dieser Frauen waren in einer festen Partnerbeziehung. Und für etwa die Hälfte der betroffenen Frauen war es nicht einmal die erste Schwangerschaft.