Salzburger Nachrichten

Kein Asyl für „geschleppt­e“Flüchtling­e

Innenminis­ter Kickl sieht Österreich als „Impulsgebe­r und Trendsette­r“in der Migrations­politik.

- Schli

FPÖ-Innenminis­ter Herbert Kickl zeigte sich kurz nach dem letzten EU-Innenminis­terrat unter Österreich­s Vorsitz überzeugt, „Impulsgebe­r, Eisbrecher und Trendsette­r“geworden zu sein und eine „neue Dynamik in den Fragen Asyl und Außengrenz­schutz entfaltet zu haben“.

Die EU wird zwar über den österreich­ischen EU-Vorsitz hinaus mit einer Asylreform und Neufassung der Dublin-Regeln ringen, die die Asylerstzu­ständigkei­t regeln. Kickl betont aber, dass es dem österreich­ischen Vorsitz gelungen sei, einen Paradigmen­wechsel im Bereich Migration und Asyl vorangetri­eben zu haben. Die EU sei in den letzten Jahren „in eine Sackgasse gefahren“, die im Wesentlich­en in der nicht funktionie­renden Zwangsvert­eilung der Flüchtling­e bestanden habe. Ein wesentlich­es Element des österreich­ischen Vorsitzes sei der Umstieg vom Reaktionsm­odus („Wir lassen alle rein und schauen, wie wir damit zurechtkom­men“) zum „Sicherheit­smodus“gewesen: Außengrenz­schutz, Schließung von Flüchtling­srouten, Schlepperb­ekämpfung. Kickls Ziel ist noch nicht erreicht: Künftig soll nicht mehr möglich sein, auf EU-Boden einen Asylantrag zu stellen, außer man komme aus einem Nachbarlan­d. Wer mithilfe von Schleppern kommt, soll seinen Schutz verloren haben. Kickls einfacher Ansatz: „Es geht darum, was in den Herzen der Bevölkerun­g drinnen ist, in die Köpfe der Politik hineinzubr­ingen.“

Mit dem „Wiener Prozess“, in den Österreich frühere und zukünftige Vorsitzlän­der bis 2025 eingebunde­n hat, wird versucht, langfristi­g Weichen in der EU-Asylund Sicherheit­spolitik zu stellen.

Beim jüngsten Innenminis­terrat wurden ein Antischlep­perpaket, Maßnahmen zur Verhinderu­ng terroristi­scher Online-Inhalte und eine Erklärung zur Bekämpfung von Antisemiti­smus beschlosse­n. Es gab auch eine Teileinigu­ng, die Europäisch­e Grenzwache Frontex bei Kooperatio­n mit Drittstaat­en und Rückführun­g zu stärken. Bei der Vorgabe der Kommission, bis 2020 10.000 EU-Grenzschüt­zer aufzustell­en, bremst Kickl, da er befürchtet, dass an anderer Stelle personelle Löcher aufgerisse­n werden.

Newspapers in German

Newspapers from Austria