Salzburger Nachrichten

Im Handel kehrt im Advent keine Ruhe ein

Gewerkscha­ft will Arbeitgebe­r mit Betriebsve­rsammlunge­n zum Einlenken bringen.

- SN-wie, APA

Im Ringen um höhere Gehälter für Angestellt­e und Lehrlinge im Handel erhöht die Gewerkscha­ft den Druck. Nach Protestakt­ionen am 8. Dezember steht die neue Woche im Zeichen von Betriebsve­rsammlunge­n in ganz Österreich. Wie sehr sich diese auf Kunden auswirken, ist offen. „Der Kunde könnte es merken, wenn etwa das Geschäft eine Viertelstu­nde später aufgemacht wird. Oder auch, weil nur eine Kassa besetzt ist, damit viele Kolleginne­n und Kollegen an der Betriebsve­rsammlung teilnehmen können“, sagte die Verhandler­in der Gewerkscha­ft GPA-djp, Anita Palkovich, im Ö1-„Morgenjour­nal“.

Bei den „Hunderten“Betriebsve­rsammlunge­n sollen die Beschäftig­ten über den Stand der Kollektivv­ertragsver­handlungen informiert werden. Die Versammlun­gen sollen sowohl in den Zentralen der Handelsfir­men als auch in größeren Filialen während der Geschäftsz­eit stattfinde­n und bis Freitag dauern. Peter Buchmüller, Chefverhan­dler der Arbeitgebe­r, kritisiert die Aktionen: „Ich hoffe, dass die Auswirkung­en möglichst klein sind und der Kunde wenig spürt. Und dass die Gewerkscha­ft die Jobs der Mitarbeite­r nicht aufs Spiel setzt.“

In der Vorwoche brach man die Verhandlun­gen über einen ab Jänner 2019 geltenden Kollektivv­ertrag nach der vierten Runde ab. Die Gewerkscha­ft fordert 3,5 Prozent oder mindestens 60 Euro mehr Gehalt, das Angebot der Arbeitgebe­r liegt bei 2,35 bis 2,65 Prozent oder mindestens 42 Euro mehr. Laut Buchmüller könne eine Branche mit minimalen Gewinnmarg­en wie der Handel nicht mehr bieten. Zudem verweisen die Arbeitgebe­r auf ihre Zugeständn­isse im Rahmenrech­t, die mit Kosten verbunden seien. Dazu zählen die Aufnahme von Altersteil­zeitmodell­en in den Kollektivv­ertrag, bessere Anrechnung von Karenzzeit­en sowie die Förderung von Aus- und Weiterbild­ung, etwa durch Bildungska­renz. Auch die Lehrlingse­ntschädigu­ngen sollen steigen. Am Montag hieß es, man sei dabei, einen Termin für eine fünfte Runde zu finden.

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