BWB prüft die Beschwerde gegen Amazon
Handelsverband stößt sich an Doppelrolle als Händler und Plattform.
Nach einer vom Handelsverband erhobenen Beschwerde prüft die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), ob ein begründeter Verdacht gegen Amazon vorliegt und ob Ermittlungen eingeleitet werden sollen. Amazon wollte nicht Stellung nehmen. Der Handelsverband zielt auf die Doppelrolle, die das US-Unternehmen einnimmt. Einerseits trete Amazon als Online-Händler mit eigenen Produkten auf, andererseits als Plattform, auf der andere Firmen ihre Produkte anbieten können. In beiden Bereichen sei der Konzern dominant.
„Als führender Marktplatz kann Amazon theoretisch die Daten der gelisteten Händler einsehen, deren Preise unterbieten und langfristig das gesamte Geschäft an sich binden. All das läuft gänzlich an der österreichischen Volkswirtschaft vorbei“, sagt Handelsobmann Rainer Will. Amazon besitze Kundendaten von 93 Prozent der OnlineEinkäufer und so gut wie aller österreichischen Webshops. „Der Konzern kann diese nutzen, um etwa das Eigensortiment bzw. Eigenmarken wie ,Amazon Basics‘ dort zu stärken, wo andere Händler mit ,Bestsellern‘ erfolgreich sind, und damit letztere vom Markt verdrängen“, sagt Will. Diese „monopolartige Entwicklung“führe zum Abfluss von 60 Prozent der Online-Umsätze ins Ausland. Man habe die Probleme bereits Ende 2015 aufgezeigt, passiert sei nichts. Daher habe man nun Beschwerde bei der BWB eingebracht.