„Hirscher und Shiffrin sind ein Wahnsinn“
Warum Österreichs Jahrhundertsportlerin Annemarie Moser von den beiden Skipersönlichkeiten des Jahres fasziniert ist.
SALZBURG, KLEINARL. Die „Salzburger Nachrichten“erwischen Annemarie Moser am Montag beim mittäglichen Schneeschaufeln im heimatlichen Kleinarl. „Es hat einen Meter geschneit“, sagt Österreichs Jahrhundertsportlerin und ist schon in Vorfreude auf die kommende Skisaison. Viel Lust auf den Skisport haben dem 65-jährigen Skiidol zuletzt zwei Namen gemacht: Marcel Hirscher und Mikaela Shiffrin. Jene zwei Rennläufer, die die Weltcupsaison bisher so dominiert haben. Auf die Frage, wie sie die Erfolge der Skipersönlichkeiten des Jahres bewerte, meinte Moser ganz trocken: „Die beiden sind schlichtweg ein Wahnsinn!“
Gerade am Wochenende hat die US-Amerikanerin in St. Moritz zwei Mal triumphiert – es waren die Weltcupsiege 47 und 48.
„Ich habe immer gesagt: Lindsey Vonn wird vermutlich bald den Rekord von Ingemar Stenmark mit 86 Weltcupsiegen brechen – aber gleich danach wird Mikaela da sein und neue Maßstäbe setzen“, meint Moser. Die Abfahrtsolympiasiegerin von 1980 beeindruckt vor allem die technische Leichtigkeit in allen Disziplinen, mit der sich die erst 23jährige Shiffrin gegen die Konkurrenz durchsetzt. „Ich finde vor allem ihre Hocke in den Speedbewerben unerreicht. Da stimmt einfach alles und das macht den Unterschied aus“, meint Moser.
Richtig fasziniert zeigt sich die dreifache Gesamtweltcupsiegerin vom siebenfachen Gesamtweltcupsieger Marcel Hirscher und seinen Erfolgen in Serie. „Als ehemalige Rennläuferin weiß ich, wie schwierig es ist, sich jedes Mal voll hineinzuhängen. Aber für mich ist einzigartig, wie sich Marcel bei jedem Rennen mit einer enormen Willenskraft neu motivieren kann“, so Moser. Noch Ende Oktober durfte sie dem Annaberger in Wien auf der Bühne den Preis als Österreichs Sportler des Jahres übergeben: „Ein schöner Moment.“
Marcel Hirscher hat derzeit 60 Weltcupsiege – bereits nächste Woche könnte er die Marke von Moser mit zwei Erfolgen mehr einstellen. Wie sieht die Grande Dame des heimischen Skisports diese Rekordjagd? „Das ist doch gigantisch, dass wieder ein Skiläufer aus Salzburg diese Zahl erreicht. Da freue ich mich sehr“, so Moser. Und am Ende hat sie sogar etwas Mitleid mit den Konkurrenten des 29-Jährigen: „Das muss mit der Zeit auch deprimierend sein. Denn so Läufer wie der Henrik Kristoffersen sind ja schließlich keine Nasenbohrer.“
„Beeindruckend ist, wie sich Marcel jedes Mal neu motivieren kann.“Annemarie Moser, Skilegende