So nimmt man jetzt nicht zu
Ein Großteil der jährlichen Gewichtszunahme passiert während der Weihnachtszeit. Britische Forscher haben herausgefunden, wie man das verhindern kann.
Vanillekipferl, Glühwein, Spekulatius: Die Weihnachtszeit ist für viele Menschen ein Fest des Süßen. Doch es genügt, eine Reihe einfacher Tipps zu befolgen, um die gefürchteten Feiertagskilos zu vermeiden – das ist zumindest das Resultat einer Studie von sechs Forscherinnen der britischen Universitäten Birmingham und Loughborough.
Dass die Zeit zum Jahresende eine Herausforderung für die schlanke Linie ist, ist keine neue Erkenntnis. Das Problem: Die über die besinnlichen Tage angefutterten Fettpolster brauchen viel länger, um wieder zu schmelzen. So erklärt Amanda Daley, Verhaltensmedizinerin und Autorin der aktuellen Studie: „Im Durchschnitt nehmen die Menschen über das Jahr gesehen bis zu einem Kilo zu.“Allerdings entfalle ein Großteil dieser Zunahme auf die Weihnachtszeit. „Gewicht, das man während der Feiertage gewonnen hat, wird oft nicht mehr verloren“, stellt die Wissenschafterin der Universität Loughborough nun fest.
Eine Zunahme von einem Kilo sei für sich genommen nicht viel. Über zehn Jahre betrachtet sei der Zuwachs allerdings erheblich. Angesichts der vielen Versuchungen im Dezember fällt es jedoch selbst den diszipliniertesten Menschen schwer, sich bei der Kalorienaufnahme zurückzuhalten. „Allein am Weihnachtstag werden bis zu 6000 Kalorien konsumiert – drei Mal mehr als die empfohlene Tageszufuhr“, sagt auch Frances Mason, Ernährungswissenschafterin an der Universität Birmingham.
Unter dem Namen „Winter Weight Watch Study“testeten die Forscherinnen 2016 und 2017 Handlungsempfehlungen, die von der Völlerei abhalten sollten. Zu diesem Zweck teilten sie 272 Freiwillige mit einem Durchschnittsalter von 44 Jahren in zwei Gruppen ein. Die Interventionsgruppe wurde gebeten, sich mindestens zwei Mal die Woche zu wiegen, idealerweise jedoch jeden Tag, und das Gewicht schriftlich festzuhalten.
Außerdem wurden den Probanden zehn einfache Tipps gegeben, um nicht zuzunehmen. Dazu gehörte, möglichst immer zu den gleichen Zeiten zu essen, auf fettreduzierte Speisen zu setzen, 10.000 Schritte am Tag zu gehen, zu gesunden Snacks zu greifen, fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zu sich zu nehmen sowie keine Mahl- zeiten nebenbei etwa beim Fernsehen zu konsumieren. Zudem sollten die Teilnehmer auf versteckte Zucker und Fette achten, ebenso wie auf Kalorien in Getränken und auf ihre Portionsgrößen.
Zu langes Sitzen sollte außerdem vermieden werden: So wurde den Probanden der Interventionsgruppe empfohlen, tagsüber jede Stunde für zehn Minuten aufzustehen. Gleichzeitig bekamen sie eine Übersicht darüber, wie viel körperliche Aktivität notwendig ist, um Weihnachtsschleckereien zu verbrennen. So muss man 21 Minuten rennen, um das traditionelle englische Feiertagsgebäck „Mince Pie“abzutrainieren, für ein kleines Glas Glühwein sind hingegen 33 Minuten Gehen notwendig.
Im Gegensatz dazu bekam die Vergleichsgruppe nur ein Infoblatt zum Thema gesunder Lebensstil ohne ernährungswissenschaftliche Ratschläge. Alle Teilnehmer wurden im November und Dezember sowie im Jänner und Februar der Untersuchungsjahre vermessen und gewogen.
Tatsächlich nahmen die Mitglieder der Vergleichsgruppe in dem Zeitraum im Schnitt 0,37 Kilogramm zu, während die der Interventionsgruppe sogar 0,13 Kilo abnahmen.
Die Wissenschafterinnen schließen aus diesen Ergebnissen, dass sich die Interventionsgruppe mithilfe der Empfehlungen und des regelmäßigen Wiegens eher disziplinieren konnte.
„Unsere Forschung zeigt, dass schon eine kurze Intervention über die Weihnachtszeit helfen kann, die Gewichtszunahmen zu verhindern“, sagt Verhaltensmedizinerin Daley.