Vier Millionen Euro zusätzlich für Kinderärzte und praktische Ärzte
Die Salzburger Ärztekammer und die Gebietskrankenkasse einigten sich vergangene Woche auf die Honorare für Mediziner mit Kassenvertrag für die kommenden beiden Jahre. Im Jahr 2019 wird die Krankenkasse 115 Millionen Euro für die Honorare der 443 Vertragsärzte ausschütten. Das ist eine Steigerung von vier Millionen Euro im Vergleich zum Jahr 2018.
Es war zugleich die letzte Verhandlungsrunde in dieser Form. Am Donnerstag wird im Nationalrat voraussichtlich der Umbau des österreichischen Sozialversicherungssystems beschlossen. Die neun Gebietskrankenkassen sollen zu einer Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) fusioniert werden. Die Kassenhonorare sollen künftig zentral in Wien ausverhandelt werden.
Ein Umstand, vor dem der Salzburger Ärztekammerpräsident Karl Forstner und SGKK-Obmann Andreas Huss warnen. In Salzburg habe man in den vergangenen Jahren die Herausforderungen im Gesundheitssystem gut gemeistert, sagt Huss. „Wir haben hier nach Wien die zweithöchste Ärztedichte pro Kopf.“Das habe auch damit zu tun, dass man sich bei den medizinischen Mangelfächern bemühe, den Ärzten günstige Konditionen anzubieten. Derzeit seien nur zwei Kassenstellen unbesetzt. „Wir haben in den vergangenen fünf Jahren die Ausgaben für Psychiater verdoppelt. Jetzt haben wir in Salzburg die meisten Psychiater pro Kopf. Bei uns kommen auf einen Psychiater 600 Patienten, in anderen Bundesländern 2000.“
Besonderes Augenmerk legen Ärztekammer und Gebietskrankenkasse derzeit auf die praktischen Ärzte und die Kinderärzte. Die Honorarsteigerung von vier Millionen Euro werde deshalb vorrangig für diese beiden Gruppen verwendet.
Das Setzen regionaler Schwerpunkte sei wichtig, sagt Ärzte- kammerpräsident Karl Forstner. „Wenn die Honorare künftig an einem österreichischen Durchschnittseinkommen ausgerichtet werden, kann das für den Arzt im Großraum Salzburg zum Problem werden: Der hat ja auch höhere Ausgaben, etwa für die Ordinationsmiete.“Er habe die Befürchtung, dass die Salzburger Lösungen künftig in Wien nicht mehr berücksichtigt würden. „Nicht weil man bösartig ist, sondern weil man es nicht besser weiß.“
Zudem gebe es Berechnungen, wonach in Salzburg künftig 128 Millionen Euro im Gesundheitssystem fehlen würden. Dadurch würden auch die Kassenverträge weniger attraktiv. „Unser Ziel muss es sein, dass möglichst viele Ärzte im Kassensystem tätig sind. Wenn man private Gesundheitsdienste stärken möchte, hat man besser verdienende Ärzte, aber eine schlechter versorgte Bevölkerung. Wenn wir das verändern, verändern wir nicht nur das Gesundheitssystem. Wir verändern die Gesellschaft.“
„Unser Ziel ist, dass viele Ärzte im Kassensystem tätig sind.“