Vorsicht bei Skitouren oberhalb von 1800 Metern
In Nordstaulagen ist die Lawinengefahr groß – Experten warnen vor prall gefüllten Rinnen.
Kaum ist in den Alpen die erste größere Menge Schnee gefallen, herrscht schon akute Lawinengefahr. Besonders betroffen sind derzeit Vorarlberg und Tirol an der Nordseite der Alpen. In beiden Bundesländern gilt seit Montag Warnstufe 4 auf der fünfteiligen Skala.
Erst am Sonntag hatte eine Lawine zwei Deutsche im Kleinwalsertal (Bezirk Bregenz) erfasst. Wie die Polizei mitteilte, riss das Schneebrett die beiden Männer, 23 und 18 Jahre alt, kurz vor der Kemptner Scharte rund 200 Meter mit. Der 23-Jährige konnte sich selbst befreien und setzte einen Notruf ab.
Die Männer wurden mit dem Hubschrauber geborgen und mit der Rettung ins Spital nach Immenstadt in Deutschland gebracht. Beide erlitten Abschürfungen und Prellungen, unter anderem im Kopfbereich.
Die Lawinengefahr wird von den Experten des Landes oberhalb von 2000 Metern als groß eingestuft. Auch in tieferen Lagen steige mit den erwarteten Schneefällen die Gefahr weiter. Für Wintersportler bleibe die Situation damit angespannt. Auch spontane Lawinenabgänge seien zu erwarten. Diese können laut Lawinenwarndienst vereinzelt auch große Ausmaße annehmen und exponierte Bereiche bedrohen.
Die Gefahr gehe vor allem von Triebschnee aus. Der starke Wind in den Bergen habe den Neuschnee – bis zu 50 Zentimeter und mehr in der Silvretta, im Verwall, vom Arlberg bis ins Kleinwalsertal und im Bregenzerwald – verfrachtet, der nun auf einer sehr störanfälligen Altschneedecke liege.
Neben Vorarlberg herrscht auch in Tirol in höheren Lagen „oberhalb der Waldgrenze“verbreitet große Lawinengefahr. Mit Neuschnee und starkem bis stürmischem Westwind entstanden in den vergangenen Tagen an allen Expositionen störanfällige Triebschneeansammlungen, erklärten die Experten. Neu- und Triebschnee könne oberhalb von rund 1800 Metern schon von einzelnen Wintersportlern leicht ausgelöst werden, wurde gewarnt. Für Touren und Variantenabfahrten abseits gesicherter Pisten seien die Verhältnisse „sehr heikel“.
Im Bundesland Salzburg gilt die Warnstufe 3, sprich erhebliche Lawinengefahr. „Das Positive ist, dass der Winter endlich da ist. Wir haben 30 bis 50 Zentimeter Neuschnee und bis morgen kommen in den Nordstaulagen noch 30 Zentimeter dazu“, erzählt Bernhard Niedermoser, Leiter der ZAMG-Regionalstelle Salzburg, am Montag. Für Tourengeher gebe es erstmals ausreichend Schnee, um im freien Gelände eine Skitour zu gehen. Unterhalb von 1800 Metern berge der Neuschnee kaum Gefahr, anders sei die Situation oberhalb der Baumgrenze, wo sich der Neuschnee erst mit altem Schnee verbinden müsse.
„Der Sturm hat den Schnee in steile Mulden geweht. Ich warne davor, prall gefüllte Rinnen zu befahren. Man könnte sehr leicht trockene Schneebretter auslösen“, betont Niedermoser. Die Lawinengefahr werde mit der Wetterberuhigung im Laufe der Woche langsam zurückgehen, verspricht der Wetterexperte. Seit Montag ist übrigens auch der Lawinenwarndienst im Vollbetrieb und bietet täglich ab 18 Uhr eine exakte Prognose der Gefahrensituation für den nächsten Tag. SN-Info: Lawineninfo unter www.lawinen.salzburg.at pef