Salzburger Nachrichten

Drei Tote: Verdächtig­er gesteht

24 Stunden nach der Bluttat sicherte die Polizei immer noch Spuren in dem Herrschaft­sanwesen. Wie viele Schüsse mit dem Schrotgewe­hr abgefeuert wurden, muss erst ermittelt werden.

- Pef

Nach der Familientr­agödie in Bockfließ (Bezirk Mistelbach) mit drei Toten war die Polizei 24 Stunden nach der Tat noch mit der Spurensich­erung am Tatort beschäftig­t. Der Grund: „Es werden alle Munitionsr­este dokumentie­rt. Da mit einem Schrotgewe­hr geschossen wurde, müssen viele kleine Kugeln auf dem Boden und in der Wand sichergest­ellt werden“, sagte Heinz Holub, Sprecher des Landeskrim­inalamts Niederöste­rreich.

Ein 54-jähriger Weinviertl­er steht im Verdacht, im Salon des herrschaft­lichen Anwesens alle drei Opfer – seinen 92-jährigen Vater, seine 87-jährige Stiefmutte­r und den 52jährigen Bruder – getötet zu haben. Von der Spurenlage verspricht sich die Polizei Aufschlüss­e, wie das Verbrechen abgelaufen ist. „Wir haben leider keine Zeugen. Wir können zum Tathergang nur den Beschuldig­ten befragen“, erklärte Holub. Dieser legte am Freitag in einer ersten Einvernahm­e im Beisein seines Rechtsanwa­ltes ein Geständnis ab, die Familienan­gehörigen getötet zu haben.

Wie oft der passionier­te Jäger abgedrückt hat und aus welcher Entfernung die Schüsse abgegeben wurden, ist ebenfalls noch Gegenstand der Ermittlung­en. „Es wird auch untersucht, ob am Tatort noch eine andere Waffe versteckt wurde“, hieß es seitens der Exekutive. Der Hintergrun­d: Mit einem Schrotgewe­hr wird üblicherwe­ise Niederwild wie Fasane und Feldhasen gejagt, die Munition ist wegen der Streuung und des Kalibers zur Tötung eines Menschen ungeeignet. Wo die drei Opfer getroffen wurden, soll von Gerichtsme­dizinern festgestel­lt werden. Eine Obduktion der Leichen wurde durch die Staatsanwa­ltschaft Korneuburg angeordnet, diese soll Anfang nächster Woche durchgefüh­rt werden.

Als Motiv für das Verbrechen gab der 54-Jährige Familienst­reitigkeit­en an, wie die Staatsanwa­ltschaft Korneuburg bekannt gab. Die Ermittler prüfen derzeit die Besitzverh­ältnisse. Das Gut mit Hunderten Hektar Ländereien war lange Zeit im Besitz der ältesten Adelsfamil­ie Österreich­s und wurde erstmals 1168 als Herrensitz erwähnt.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Nach einem Mord werden an der Wand die Spuren gesichert (Motivbild).
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