Salzburger Nachrichten

Das zähe Ringen um den Dreier

Verhandlun­gen um einen Handels-Kollektivv­ertrag mit offenem Ausgang.

- Hwk

Die Verhandler im Handel machten es spannend. Am frühen Abend ging es nur noch um Zahlen. Genau genommen um eine: Wird es einen Dreier vor dem Komma geben können, also ein Lohnplus von mindestens 3 Prozent für die Beschäftig­ten im Handel? Diese entscheide­nde Frage war zu Redaktions­schluss dieser Ausgabe offen.

Seit elf Uhr vormittag saßen sich die Verhandlun­gsteams von Arbeitgebe­rn und Arbeitnehm­ern am Montag gegenüber, um den jährlichen Kollektivv­ertrag (KV) für mehr als 400.000 Angestellt­e und 15.000 Lehrlinge im Einzel-, Groß- und Kfz-Handel auszuverha­ndeln, der ab 1. Jänner gelten soll. Alles sei offen, alles sei möglich, hieß es.

Vier Verhandlun­gsrunden hatten die Chefverhan­dler der Arbeitgebe­r und Arbeitnehm­er bereits absolviert – und in der fünften Runde stand es bis zum Montagaben­d Spitz auf Knopf. „Wir stecken in einer heißen Phase und es wird noch dauern“, lautete eine aus Verhandler­kreisen übermittel­te Kurznachri­cht am frühen Abend. Knapp vor 18 Uhr lag dann ein konkretes Angebot vor, das die Gewerkscha­fter genauer prüfen wollten. Zuvor lag man noch auseinande­r. Die Gewerkscha­ft forderte ein Plus von 3,5 Prozent oder mindestens 60 Euro. Die Arbeitgebe­r boten 2,65 Prozent für die unteren Gehaltsstu­fen. Beide Seiten hatten sich auf einen langen Tag eingestell­t. Arbeitgebe­rChefverha­ndler Peter Buchmüller sagte vor Gesprächsb­eginn, er sei „ausgeruht und gewappnet“. Aus seiner Sicht freilich wären lange Gespräche gar nicht nötig, denn „wir haben ein tolles Angebot gelegt“.

Anders sah das Anita Palkovich, die das Verhandlun­gsteam der Gewerkscha­ft der Privatange­stellten GPA-djp leitet. „Wir stehen vor einem langen Tag“, sagte sie zur APA. In dieser Runde sei „mit allem zu rechnen“. Eine Einigung auf einen neuen KV galt als ebenso denkbar wie ein Scheitern – samt angedrohte­r Kampfmaßna­hmen.

In vielen Fragen des Rahmenrech­ts – von der Anrechnung von Karenzzeit­en bis zu Regelungen über Lehrlinge – gebe es Übereinsti­mmung. Eine Ausnahme war die von den Gewerkscha­ften geforderte leichtere Erreichbar­keit der sechsten Urlaubswoc­he.

„Ein Dreier für alle geht sich nicht aus.“Peter Buchmüller, Obmann Handel WKÖ „Der Dreier ist für uns sehr wichtig.“Anita Palkovich, Gewerkscha­ft GPA-djp

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