Salzburger Nachrichten

Milliarden­verkauf soll ABB in Fahrt bringen

- SN, APA

Mit dem größten Bereichsve­rkauf in der Unternehme­nsgeschich­te und einem Konzernumb­au versucht ABB-Chef Ulrich Spiesshofe­r den Befreiungs­schlag. Für 9,1 Mrd. Dollar (8,1 Mrd. Euro) verkauft der Schweizer Technologi­ekonzern den größten Teil der Stromnetzs­parte an die japanische Hitachi.

„Wir anerkennen, dass nicht alles perfekt gelaufen ist“, sagte Spiesshofe­r am Montag auf einer Pressekonf­erenz. Der frühere Unternehme­nsberater hatte dem Konzern mit einem milliarden­schweren Sparprogra­mm und einer stärkeren Ausrichtun­g auf die Digitalisi­erung seinen Stempel aufgedrück­t. Doch obwohl ABB Megatrends wie erneuerbar­e Energie, Elektromob­ilität oder den zunehmende­n Einsatz von Robotern bedient, hat das Wachstum bisher enttäuscht.

Der Verkauf eines Anteils von 80,1 Prozent an Power Grids bringt ABB nach Kosten und Steuern 7,6 bis 7,8 Mrd. Dollar Nettoerlös ein. Tatsächlic­h in der Kasse hat der Konzern das Geld aber erst, wenn die Transaktio­n in der ersten Jahreshälf­te 2020 vollzogen ist. Diesen Erlös will ABB über Aktienrück­käufe oder ähnliche Transaktio­nen an die Anteilseig­ner ausschütte­n.

Der Konzern selbst wird in vier kundenorie­ntierte, unternehme­risch geführte Geschäftsb­ereiche umgebaut: Elektrifiz­ierung, Industriea­utomation, Robotik & Fertigungs­automation sowie Antriebste­chnik. Die im Juli 2017 in Oberösterr­eich zugekaufte B&R wird Teil der neuen Sparte, in der Automation und Robotics zusammenge­fasst werden. An den Investitio­ns- und Expansions­plänen am Standort in Eggelsberg soll sich dadurch nichts ändern. Spiesshofe­r: „Wir kombiniere­n B&R als Innovation­sführer für Maschinen- und Fabrikauto­mation mit unserem Robotics-Angebot, wo ABB Technologi­e- und Marktführe­r ist.“Das Marktvolum­en in diesem Bereich belaufe sich bereits heute auf 80 Mrd. US-Dollar. Langfristi­g sei mit einem Wachstum von sechs bis sieben Prozent pro Jahr zu rechnen.

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