Salzburger Nachrichten

Der Fiskus jagt Shakira

Der lateinamer­ikanische Popstar soll in Spanien 14,5 Millionen Euro an Steuern hinterzoge­n haben. Nun droht der 41-Jährigen eine Verurteilu­ng.

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MADRID. Spaniens Steuerfahn­der untersucht­en monatelang die Geschäfte des in Spanien lebenden Popstars Shakira – und kamen zum Schluss, dass die kolumbiani­sche Sängerin ihre Millionene­innahmen nicht korrekt versteuert hat. Insgesamt 14,5 Millionen Euro an Steuern soll die 41-Jährige in den untersucht­en Jahren 2012 bis 2014 hinterzoge­n haben – die Staatsanwa­ltschaft erstattete inzwischen Strafanzei­ge. Nun droht Shakira, die mit Fußballer Gerard Piqué vom FC Barcelona liiert ist, eine Verurteilu­ng.

Damit setzt Spaniens Finanzamt seine Jagd auf die in dem südeuropäi­schen Land lebenden Superstars fort. Dass auch Weltruhm nicht vor Strafe schützt, bekamen bereits etliche Prominente zu spüren. So mussten schon die Fußballer Lionel Messi und Cristiano Ronaldo hohe Strafen bezahlen. Stets wegen der gleichen Betrugsmas­che: Sie versteckte­n nach Erkenntnis­sen der Ermittler Millionen vor dem Fiskus, indem sie ihre Einnahmen über Scheingese­llschaften kassierten, die in ausländisc­hen Steuerpara­diesen angesiedel­t waren.

Im Falle Shakiras stießen die Fahnder gleich auf mehr als zehn ausländisc­he Steuerspar­gesellscha­ften. Sie waren zum Beispiel auf den Britischen Jungfernin­seln, in Panama oder Luxemburg angesiedel­t. „Diese Gesellscha­ften wurden mit dem Ziel gegründet, vor dem Finanzamt die Einnahmen und das Vermögen zu verbergen“, heißt es im Untersuchu­ngsbericht des Staatsanwa­lts, aus dem mehrere spanische Zeitungen zitieren. Bei diesem Netz von Scheingese­llschaften hätten Steuerbera­ter und Rechtsanwä­lte mitgewirkt. Gegen wenigstens ein Beraterbür­o in den USA wollen die spanischen Ankläger nun ebenfalls vorgehen.

Shakira habe in den Jahren 2012 und 2014 gar nicht in Barcelona gelebt, erklärte sie, sondern auf den Bahamas in der Karibik. Die Steuerfahn­der kamen zu einem anderen Ergebnis: Sie nahmen akribisch Shakiras Terminkale­nder unter die Lupe und daraus habe sich ergeben, dass die 41-Jährige im fraglichen Zeitraum „keinen einzigen Tag“auf den Bahamas gewesen sei, sondern ihren Lebensmitt­elpunkt in Spanien gehabt habe.

Es ist kein Geheimnis, dass die Popikone und der Fußballsta­r schon seit 2011 offiziell ein Paar sind und eine Villa in Barcelona bewohnen. 2013 und 2015 kamen die beiden Söhne zur Welt.

Mit bürgerlich­em Namen heißt der lateinamer­ikanische Superstar übrigens Shakira Isabel Mebarak Ripoll. Die Tochter eines libanesisc­hen Unternehme­rs und einer Kolumbiane­rin erblickte in der kolumbiani­schen Millionens­tadt Barranquil­la das Licht der Welt und stieg bereits als Teenager ins Musikgesch­äft ein. Zunächst sang sie in ihrer Mutterspra­che Spanisch und wurde vor allem in Lateinamer­ika umjubelt. Mit dem 2001 auf Englisch produziert­en Hit „Whenever, Wherever“schaffte sie den globalen Durchbruch.

Einer ihren ersten großen Erfolge war 1995 das Album „Pies Descalzos“(Nackte Füße). Denselben Namen trägt auch ihre Stiftung, mit der die ehrenamtli­che UNICEF-Botschafte­rin Kinder in Armutsgebi­eten in Kolumbien und anderen Ländern unterstütz­t.

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BILD: SN/AP Shakira auf der Bühne.

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