Buch spurlos aus der Kirche verschwunden
Aus der Walser Kirche wurde ein Album mit Fotos der Gefallenen des Zweiten Weltkriegs entwendet. Den Kameradschaftsbund ärgert das.
Seit Ende Mai vermisst man beim Walser Kameradschaftsbund ein grünes Fotoalbum im A4-Querformat mit der grauen Aufschrift „1939 – 1945“. Es enthält die Namen, Fotos und Sterbedaten jener Walser, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind. Bei der Polizei angezeigt wurde der Fall am 1. Juni. Nun hat der im November neu gewählte Obmann der rund 450 Kameraden, Manfred Neumaier, den Fall öffentlich gemacht: „Dass das Buch weg ist, hat bei uns für viel Wirbel gesorgt.“Mit einer Einschaltung in der ÖVP-Gemeindezeitung wird ein eventueller Ausleiher aufgefordert, das Buch zurückzulegen und sich zu melden.
Neumaier glaubt nicht an eine Entlehnung: „Im Sommer hat jemand gesehen, wie ein ausländisches Auto zur Walser Kirche zugefahren ist. Nach einer Zeit ist jemand mit etwas in der Hand aus der Kirche rausgekommen. Etwas später ist bekannt gewor- den, dass das Album fehlt. Dann hat der Zeuge uns die Beobachtung gemeldet.“Der 39-Jährige sagt, dass das Album am Kriegsgefallenen-Schrein unter dem Glockenturm, in dem es zur Einsicht auflag, angeschraubt war: „Von da wurde es herausgerissen. Nur mehr die Rückseite ist dageblieben“, erzählt Neumaiers Vorgänger Bartholomäus Feldinger (70). Zusammengestellt hat das Buch Oberstudienrat Franz Müller. Er hat auch das Europa-Relief mit den Sterbeorten der rund 70 Gefallenen erstellt. Es wurde am 11. September 1948 angebracht.
Nach Rücksprache mit einem befreundeten Polizisten hat Neumaier eine Theorie, wo das Album zu finden sein dürfte: „Wir vermuten, dass es auf einem Flohmarkt weiterverkauft werden könnte. Vielleicht werden sogar die Fotos einzeln verkauft. Denn die Leute sind alle in ihrer Uniform abgebildet. Und unter Sammlern von Wehrmachts-Devotionalien sind sogar einzelne Fotos begehrt.“Den Wert des Albums kann und will Neumaier nicht beziffern: „Es hat für uns einen hohen ideellen Wert. Teilweise waren auch kleinere Pläne enthalten, die die Kriegsschauplätze zeigen, wo die Kameraden gefallen sind.“Ein Kopie herzustellen sei schwer: „Wir versuchen es aber und bitten Kinder und Enkel, uns Fotos der gefallenen Angehörigen zu geben, um ein neues Album zu machen.“Neumaiers Botschaft an einen reuigen Sammler: „Am liebsten wäre mir, wenn das Album zurückkommt. Falls es wer gesehen hat, soll er sich bei mir unter 0664/96 58 957 melden.“
„Das Album hat für uns als Kameradschaftsbund hohen ideellen Wert.“Manfred Neumaier, Obmann