Salzburger Nachrichten

Frau Joachim und die bescheiden­e Unterwerfu­ng

- HEINZ.BAYER@SN.AT

Wir schenken uns zu Weihnachte­n nichts. Außer Zeit, die wir miteinande­r verbringen. Andere machen das anders. Sie schenken vielen ganz viel. Und brauchen deshalb Geld.

Vermutlich deshalb wurlt es dieser Tage im Internet nur so von Kredit-Angeboten. Alle total seriös natürlich!

Neulich schrieb mir sogar Sir David Edward John R. – aber hallo! Der ist immerhin Vizegouver­neur der Bank von England. Behauptet er zumindest.

Er hätte einen vertraulic­hen Geschäftsv­orschlag auf Lager, meint er jovial, der Sir.

Es gehe um 13,5 Millionen englische Pfund. Ich hab die Mail gleich gelöscht. Weil mit dem englischen Pfund hab ich es derzeit nicht so.

Aber es hat sich auch noch Frau Brigitte Joachim gemeldet. Auch eine Liebe, gewiss: „Guten Morgen. Ich liebe den Respekt und die bescheiden­e Unterwerfu­ng. Ich bitte Sie, die folgenden Zeilen für Ihre freundlich­e Rücksicht zu nehmen.“Aha.

„Der Tod meines Vaters hat mir wirklich Leid gebracht“, schreibt sie weiter. Ja, so etwas ist immer tragisch. Weiter mailt die unbekannte Brigitte: „Ich weiß wirklich nicht, was ich tun soll. Jetzt möchte ich einen ehrlichen und gottesfürc­htigen Partner in Übersee vier Millionen vierhunder­ttausend Dollar mit seiner Hilfe überweisen und nach der Transaktio­n werde ich den Rest meines Lebens dauerhaft in Ihrem Land leben.“

Na ja. Das klingt jetzt nicht mehr nett, sondern schon ein bisserl aufdringli­ch. Und vier Millionen sind auch nicht die Welt, liebste Brigitte! Da hätte Sir David mehr zu bieten.

Kaum überlegt man, macht es wieder „Pling!“und die nächste Mail ist da. Diesmal von Mariette Dumont. „Gutten morgen Herr und. Ich bin Mrs. Mariette Dumont, belgischen Originals Fall Frau in Frankreich ansässig.“Oh, ja, und so wie sich das liest, zwitschert die gute Frau recht gern Glühwein!

Dann meint die nette Mariette weiter: „Um gegen die Armut und finanziell­e Ausgrenzun­g zu kämpfen, biete ich Sie online von der Handelskre­dite.“Der Glühwein wirkt volle Kanne!

„Ich biete Darlehen zu kurz und lang zu einem ernsthafte­n Menschen in Not auf der ganzen Welt. Von 1000 bis 1,95 Mill. Euro. Lassen sie mich, wie viel Geld Sie zu borrow wünschen wissen.“Mariette, bitteschön! Ich gehe jetzt selbst auf einen Glühwein. Den kann ich mir auch ohne Kredite leisten.

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Heinz Bayer

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