Wirt besitzt Patent auf ein Stille-Nacht-Menü
Gerhard Kreuzsaler, Chef im Hirschenwirt in Salzburg, bezeichnet sich als Weihnachts-Fan. Was lag da näher, als zum Jubiläum „200 Jahre Stille Nacht“historische Gerichte zu suchen?
„Ich bin ein Weihnachtsfetischist“, bekennt der Gastwirt Gerhard Kreuzsaler. In seinem Restaurant Hirschenwirt in der St.-Julien-Straße, das er seit 2011 gepachtet hat, ist das in der Adventzeit unübersehbar. Glänzende Kugeln, Engelsfiguren und künstlich beschneite Bäumchen an jedem Fenster, knallrote Sterne baumeln von der Decke – das ist vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aber Kreuz- saler steht dazu. Seine Frau ist Russin und dort werde der Weihnachtsbaum schon Mitte Dezember aufgestellt, da habe man länger was davon, sagt er grinsend. Kein Zweifel, der Mann meint es ernst. Das gilt auch für seine Idee, zum Jubiläum „200 Jahre Stille Nacht“das berühmte Weihnachtslied kulinarisch zu würdigen. Schon Anfang 2017 begann Kreuzsaler mit Recherchen für ein passendes Menü. Das Unterfangen erwies sich als schwieriger als gedacht. Denn weder in Oberndorf, am Ursprung des Liedes, noch in Kreuzsalers Heimatort Wagrain – hier war Textdichter Joseph Mohr elf Jahre lang bis zu seinem Tod 1848 Pfarrer und Lehrer – wurde der Wirt fündig. „Das Problem ist, dass weder Gruber noch Mohr damals berühmt waren“, sagt der Gastronom.
Über seinen Geschäftspartner Thomas Rizner von der gleichnamigen Druckerei in Salzburg wurde der Wirt schließlich an die Stille-Nacht-Expertin im Halleiner Keltenmuseum, Anna Holzner, verwiesen. In Hallein war Franz Xaver Gruber, Komponist von „Stille Nacht, heilige Nacht“, ab 1833 Chorregent der Stadtpfarre. Dass Gruber ganz gern Bier getrunken hat, ist bekannt. So kehrte er in Kaltenhausen gern ein – beim Siglbrennerwirt, denn das Bräustübl gibt es erst seit 1902. Holzner half dem Hirschenwirt mit Informationen und Übersetzungen aus der damals üblichen
„Ich wollte die Schöpfer von ,Stille Nacht‘ kulinarisch würdigen.“
Kurrentschrift. Aus Tagebucheinträgen, Einkaufszetteln und Chroniken wurden die einzelnen Speisen zusammengestellt. Von einem Veteranenfest in Hallein 1854 sei das Festmenü dokumentiert. In Hallein habe Gruber als Chorleiter und Organist ganz gut verdient, als Lehrer in Arnsdorf sei es ihm nicht so gut gegangen. „Bei Mohr weiß man nichts Genaues“, sagt Holzner.
Seine Bemühungen wollte Kreuzsaler dann auch absichern. Die Marke „Stille Nacht“darf er nicht verwenden, da habe die Salzburger Land Tourismus GmbH die Finger drauf. Kreuzsaler ließ sich schließlich beim Patentamt das „Original Franz Xaver Gruber & Joseph Mohr Menü“schützen, für zehn Jahre kostete das rund 600 Euro. Gute Tipps habe er vom Gründerservice der Wirtschaftskammer bekommen.
Vor dem Menü grüßen Lüngerl und Sulz aus der Küche, gefolgt von einer paprizierten Krautsuppe mit Bröselknödel. Die Einlage müsse man sich wie einen Grieß-