Neuer Hahnbaum-Lift ist St. Johann zu teuer
Der alte Sessellift auf den Hausberg steht vor dem Aus. Gemeinde und Bergbahnen halten die Vorschläge der Bürgerinitiative für unfinanzierbar.
Es gibt kaum ein heißeres gemeindepolitisches Thema in der Pongauer Bezirkshauptstadt als das kleine Skigebiet und die Rodelbahn am Hahnbaum. Fast 4000 Unterschriften hatte eine Bürgerinitiative für die Erhaltung des Sessellifts auf den St. Johanner Hausberg gesammelt. Doch seit Montag sind der Weiterbestand oder gar ein Neubau unwahrscheinlicher denn je. Die Gemeinde und die Alpendorf Bergbahnen schätzen die von der Bürgerinitiative vorgeschlagenen Investitionen als unfinanzierbar ein.
Noch ist der Liftbetrieb am Hahnbaum nicht angelaufen. Zu Weihnachten soll es losgehen – wenn’s die Schneelage erlaubt. Es könnte die letzte Saison sein. In einer Verhandlungsrunde zwischen Tourismusverband, Gemeindefraktionen, Bergbahnen und Bürgerinitiative ging es gestern um mögliche Zukunftsinvestitionen. Der Minimalkonsens beschränkt sich auf kaum mehr als den Kinder-Gratis-Tellerlift und einen Winterspielplatz.
Die kostenintensivsten zwei von vier Varianten kämen auf etwa fünf bis 7,3 Millionen Euro. Das würde eine Sanierung des Sessellifts oder eine neue Bahn, eine verbesserte Beschneiung samt Speicherteich und eventuell auch eine Sommerrodelbahn bzw. ähnliche Attraktionen bedeuten. Das sei „finanziell nicht realisierbar“, sagt Bürgermeister Günther Mitterer (ÖVP). Es gebe keine Finanziers und Fremdinvestoren. Und dass die Stadt alles allein trägt, kommt offenbar nicht in Frage. „Es ist nicht Aufgabe der Gemeinde, fünf, sechs Millionen in Liftanlagen zu investieren“– die noch dazu unter 1000 Meter Seehöhe lägen.
Auch Bergbahnen-Vorstand Wolfgang Hettegger sagt, Investitionen dieser Größenordnung wären „nicht zu stemmen“. Besonders für Familien-Sommerattraktionen wäre (für Kleinkinder) sogar eine Kabinenbahn notwendig. „Das ist nicht finanzierbar.“
Der Zweier-Sessellift ist mehr als vier Jahrzehnte alt. Seine technische Lebensdauer geht dem Ende zu. Der geplante Abbau hatte heuer schon für große Aufregung gesorgt. Befürworter des Abbaus verweisen auf einen jährlichen Betriebsabgang um die 200.000 Euro. Die Personalkosten seien höher als der Umsatz.
Die Hahnbaum-Aktivisten reagieren enttäuscht, haben dennoch einen Funken Hoffnung, dass sich ihre mit Hilfe eines Wirtschaftsberatungsunternehmens entstandenen Konzepte durchsetzen werden. Zumindest Teile davon, wie die bessere Beschneiung, könnten umgesetzt werden. Sehr wohl erfolgversprechend wäre ein Projekt mitsamt Sommerattraktionen wie Sommerrodelbahn oder Mountainbike-Abfahrt, meint Mario Janska von der Bürgerinitiative. „Ohne den Sessellift ist auch die Rodelbahn im Winter gestorben.“
Am wahrscheinlichsten gilt eine Variante ohne Sessellift, mit einem neuen, verschwenkten, etwas längeren Schlepplift statt des bestehenden und neuer Beschneiung mit Kosten bis zu rund einer Million Euro. Janska bezeichnet es als „kastriertes Konzept“. Die Initiative will über ihr weiteres Vorgehen beraten.
„Bei aller Enttäuschung hoffen wir noch auf die Lösung.“Mario Janska, Bürgerinitiative