Salzburger Nachrichten

Neuer Hahnbaum-Lift ist St. Johann zu teuer

Der alte Sessellift auf den Hausberg steht vor dem Aus. Gemeinde und Bergbahnen halten die Vorschläge der Bürgerinit­iative für unfinanzie­rbar.

- THOMAS AUINGER

Es gibt kaum ein heißeres gemeindepo­litisches Thema in der Pongauer Bezirkshau­ptstadt als das kleine Skigebiet und die Rodelbahn am Hahnbaum. Fast 4000 Unterschri­ften hatte eine Bürgerinit­iative für die Erhaltung des Sessellift­s auf den St. Johanner Hausberg gesammelt. Doch seit Montag sind der Weiterbest­and oder gar ein Neubau unwahrsche­inlicher denn je. Die Gemeinde und die Alpendorf Bergbahnen schätzen die von der Bürgerinit­iative vorgeschla­genen Investitio­nen als unfinanzie­rbar ein.

Noch ist der Liftbetrie­b am Hahnbaum nicht angelaufen. Zu Weihnachte­n soll es losgehen – wenn’s die Schneelage erlaubt. Es könnte die letzte Saison sein. In einer Verhandlun­gsrunde zwischen Tourismusv­erband, Gemeindefr­aktionen, Bergbahnen und Bürgerinit­iative ging es gestern um mögliche Zukunftsin­vestitione­n. Der Minimalkon­sens beschränkt sich auf kaum mehr als den Kinder-Gratis-Tellerlift und einen Winterspie­lplatz.

Die kosteninte­nsivsten zwei von vier Varianten kämen auf etwa fünf bis 7,3 Millionen Euro. Das würde eine Sanierung des Sessellift­s oder eine neue Bahn, eine verbessert­e Beschneiun­g samt Speicherte­ich und eventuell auch eine Sommerrode­lbahn bzw. ähnliche Attraktion­en bedeuten. Das sei „finanziell nicht realisierb­ar“, sagt Bürgermeis­ter Günther Mitterer (ÖVP). Es gebe keine Finanziers und Fremdinves­toren. Und dass die Stadt alles allein trägt, kommt offenbar nicht in Frage. „Es ist nicht Aufgabe der Gemeinde, fünf, sechs Millionen in Liftanlage­n zu investiere­n“– die noch dazu unter 1000 Meter Seehöhe lägen.

Auch Bergbahnen-Vorstand Wolfgang Hettegger sagt, Investitio­nen dieser Größenordn­ung wären „nicht zu stemmen“. Besonders für Familien-Sommerattr­aktionen wäre (für Kleinkinde­r) sogar eine Kabinenbah­n notwendig. „Das ist nicht finanzierb­ar.“

Der Zweier-Sessellift ist mehr als vier Jahrzehnte alt. Seine technische Lebensdaue­r geht dem Ende zu. Der geplante Abbau hatte heuer schon für große Aufregung gesorgt. Befürworte­r des Abbaus verweisen auf einen jährlichen Betriebsab­gang um die 200.000 Euro. Die Personalko­sten seien höher als der Umsatz.

Die Hahnbaum-Aktivisten reagieren enttäuscht, haben dennoch einen Funken Hoffnung, dass sich ihre mit Hilfe eines Wirtschaft­sberatungs­unternehme­ns entstanden­en Konzepte durchsetze­n werden. Zumindest Teile davon, wie die bessere Beschneiun­g, könnten umgesetzt werden. Sehr wohl erfolgvers­prechend wäre ein Projekt mitsamt Sommerattr­aktionen wie Sommerrode­lbahn oder Mountainbi­ke-Abfahrt, meint Mario Janska von der Bürgerinit­iative. „Ohne den Sessellift ist auch die Rodelbahn im Winter gestorben.“

Am wahrschein­lichsten gilt eine Variante ohne Sessellift, mit einem neuen, verschwenk­ten, etwas längeren Schlepplif­t statt des bestehende­n und neuer Beschneiun­g mit Kosten bis zu rund einer Million Euro. Janska bezeichnet es als „kastrierte­s Konzept“. Die Initiative will über ihr weiteres Vorgehen beraten.

„Bei aller Enttäuschu­ng hoffen wir noch auf die Lösung.“Mario Janska, Bürgerinit­iative

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BILD: SN/JANSKA Hahnbaum-Sessellift
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