Der Journalismus braucht Hilfe in der digitalen Welt
Kaum hat das Reuters Institute an der Universität Oxford vor einer Kündigungswelle in der Medienbranche gewarnt, beginnen ihre digitalen Hoffnungsträger damit: Buzzfeed, Vice und Huffington Post entlassen mehr als 1000 Journalisten. Unterdessen verkünden Google, Facebook und Amazon Rekordumsätze durch Werbung.
Aber die „New York Times“(NYT) bejubelt vier Millionen Abonnenten, doppelt so viele wie vor fünf Jahren. Sie gilt als Vorreiter der Digitalisierung. Die Funke Mediengruppe, Mitgesellschafter der „Krone“, hingegen plant in Deutschland einen massiven Stellenabbau in den Redaktionen.
Licht und Schatten vermischen sich allerdings diffuser als dieses Nebeneinander. Drei Viertel der NYT-Abos sind Online-Bezüge, doch das digitale Geschäft macht nur ein Viertel des Umsatzes aus. Der Bezug der Papierausgabe kostet zehn, jener der Bildschirmvariante nur einen Dollar pro Woche.
Ähnliches gilt für digitale Vertriebe wie Readly. Mit schon 3760 Titeln will es für die Magazinbranche werden, was Netflix und Spotify für Film- und Musikindustrie sind. Von der monatlichen Flatrate € 9,90 erhalten die Verlage 70 Prozent. Allein „Spiegel“und „profil“kosten im Einzelverkauf auf Papier schon pro Woche mehr.
Nationale Log-ins sollen die Bereitschaft erhöhen, für digitale Information zu zahlen. Nach Deutschland hat nun auch Frankreich solch ein gemeinsames Portal von Medienhäusern. Der Marketplace Austria soll 2019 folgen. So wie das neue ORF-Gesetz. Doch ein Geschäftsmodell für den gesellschaftlich unverzichtbaren Journalismus in der digitalen Welt beinhalten beide nicht. Dieses absehbare Marktversagen benötigt demokratiepolitische Eingriffe.