Alterssitz trifft 5-Sterne-Hotel
Zwei Hoteliers aus Altenmarkt gehen für das Wohnen im Alter neue Wege. Mit dem Marienhof kombinieren sie ein Luxushotel mit einem Wohnkomplex – Synergien inklusive.
ALTENMARKT. Den Brüdern Herbert und Manfred Bittersam wurde das Gastwirte-Gen in die Wiege gelegt. Darin verankert ist: Stehenbleiben gibt’s nicht. So steht der Gasthof, den die Eltern in den 1970er-Jahren in Altenmarkt eröffneten, heute als Viersternehotel Urbisgut mit 46 Zimmern da. Im Laufe der Jahre, sagt Herbert Bittersam, seien viele Gäste zu Freunden geworden, „und man redet über viele Dinge“. So auch über das Älterwerden und wie man auch im fortgeschrittenen Alter die Freude am Leben erhalten könne. Aus diesen Gesprächen heraus ist eines der Leitmotive der Urbisgut-Chefs entstanden: „All Passion for Life – mit ganzer Leidenschaft für das Leben“.
Ausdrücken will man die nun auch in einem neuen Bauprojekt mit Namen Marienhof. Dieser soll für eine hohe Lebens- und Wohnqualität im Alter stehen. Die Bittersams setzen dabei als Betreiber auf ein neuartiges Konzept nach dem Motto: Hotel trifft Alterssitz. Oder: Im Alter dort wohnen, wo andere Urlaub machen.
Der Marienhof, der mit Raiffeisen als Projektpartner entsteht, setzt sich aus zwei Gebäudekomplexen zusammen. Der eine Teil wird ein modernes Fünfsternehotel mit 85 Zimmern und großzügiger Wellnessanlage. Das Nachbargebäude ist als Wohnanlage mit 42 Einheiten konzipiert. Daraus ergibt sich die besondere Situation, dass die Mieter und Wohnungseigentümer auch die Leistungen des Hotels mitbenutzen können. Über ein Membersclub-Modell steht auch die Teilnahme an Schwerpunktprogrammen wie Gesundheits-, Aktivund Ernährungswochen sowie Outdoorprogrammen offen.
Denn eines wolle man nicht sein, betont Manfred Bittersam, ein Altenheim. Der Ort Altenmarkt und seine Umgebung seien prädestiniert für fitte, sportbegeisterte Senioren. Die Möglichkeiten reichten von Wandern über E-Biken bis hin zum Kulturtrip nach Salzburg, „in 40 Minuten ist man über die Autobahn dort“. Auch einen Concierge werde es in der Wohnanlage geben. Zudem verfüge Altenmarkt über beste ärztliche Versorgung und man helfe, wenn es doch einmal notwendig werden sollte, bei der Organisation von mobiler Pflege.
Die Zwei- und Drei-ZimmerWohnungen zu 60 und 80 Quadratmetern werden über die Salzburger Raiffeisen Immobilien verwertet, der Kaufpreis liegt bei 364.400 bis 535.400 Euro. Verkauft werde an Eigennutzer, aber auch Investoren, erklärt Geschäftsführer Peter Mayr und betont, eine Weitervermietung über Airbnb komme in jedem Fall nicht infrage. Die Garantie dafür liege auf der Hand: „Unsere Partner und Betreiber sind Hoteliers.“Finanziert wird das 35-Millionen-Euro-Projekt über die Raiffeisenbank Altenmarkt. Baubeginn soll noch heuer, Fertigstellung 2021 sein.
Klare Zielgruppe für die Wohnanlage Marienhof sei die Generation 50 plus, betont Mayr. Gerade diese Altersgruppe suche zunehmend nach neuen, qualitativ hochwertigen Wohnmöglichkeiten. „Die Kinder sind ausgezogen, die Häuser werden zu groß, man sucht etwas Kleineres und Modernes.“In einer von Raiffeisen durchgeführten Studie zum „Wohnen im besten Alter“, hätten zwei Drittel der befragten 49- bis 69-Jährigen erklärt, sich vorstellen zu können, kurz vor oder während des Ruhestands ihre Wohnsituation noch einmal zu verändern. „Die meisten wollen sich im Alter endlich ihren Wohntraum erfüllen“, sagt Mayr. Der Marienhof sei in seiner Kombination aus Hotel und Wohnanlage ein richtungsweisendes Zukunftsprojekt. Viele wollten im Alter ja auch nicht allein und lieber unter Gleichgesinnten sein.
Und vielleicht auch mit anderen die Leidenschaft für das Skifahren teilen, wie sie auch Alexandra Meissnitzer immer noch hat. Die frühere Skirennläuferin und heutige ORF-Moderatorin hat die Schirmherrschaft über das Projekt Marienhof übernommen. Und vielleicht, sagt Meissnitzer, ziehe sie auch selbst ein. Mit jetzt 45 Jahren denke auch sie schön langsam an später.
„Denke jetzt mit 45 langsam an später.“