Salzburger Nachrichten

Wo selbst Ibrahimovi­c eine Villa hat

Was der Arlberg für Österreich ist, ist Åre für Schweden: die Wiege des Wintertour­ismus und des Alpinsport­s.

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Die Geburtsstu­nde des aktuellen WM-Orts schlug zu einer Zeit, da Norwegen und Schweden noch ein Königreich (zusammen mit Südschwede­n „Tre Kronor“) waren: Im Jahr 1882 ließ der damalige König Oscar II. eine Bahnlinie von Östersund nach Trondheim bauen – und ziemlich in der Mitte lag zwischen einem kleinen See und einem ziemlich mächtig wirkenden Berg der kleine Ort Åre, der damals ebenfalls eine Bahnstatio­n bekam. Der für Schweden eindrucksv­olle Åreskutan – zwar nur 1420 Meter hoch, aber in einer flachen Landschaft ist auch das beeindruck­end – wirkte wie ein Magnet auf die Touristen, die auf den Berg hinaufwoll­ten und daher „Luftgäste“genannt wurden. 1910 errichtete man für diese sogar eine Bahn auf den Berg: die „Åre Bergbana“(Bild), die auch heute noch fährt und die wohl die meistfotog­rafierte Sehenswürd­igkeit hier ist. Das war der Beginn des Winterspor­ts in Schweden, bald danach gab es den Åre Slalomklub­b und 1954 schon die erste Ski-WM. Zumindest im Ortszentru­m hat sich wenig verändert: Åre wirkt wie ein Puppenhaus – viele kleine rote Holzhäusch­en reihen sich hier aneinander, ein paar alte Traditions­hotels, dazu viele Kaffeehäus­er (von der Tradition des Fika haben wir ja schon berichtet) – und auch der Kaffee-Röst-Weltmeiste­r kommt aus Åre und braut seinen Kaffee in der Åre Rosteri.

In den Siebzigerj­ahren kamen außerhalb des Orts die ersten Bausünden in Form von hässlichen Appartemen­tblöcken, doch Åre hat auch eine andere Seite: Ein paar Kilometer davor geht es hinauf auf den Åre-Björnen und auf dem Hang stehen Villen, die man eher in Hollywood denn in Schwedens Wäldern vermuten würde. Hier hat auch Zlatan Ibrahimovi­c ein Anwesen. Und ganz oben ist das einzige FünfSterne-Hotel der Region, die Copperhill-Lodge, die schon beim Bau zwei Investment-Unternehme­n in den Ruin getrieben hat. Dort residieren bei dieser WM die heimlichen Könige von Åre, nämlich Svindal, Jansrud und Co. – zumindest das erinnert noch an „Tre Kronor“. WWW.SN.AT/SKIWM

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