Drei Pinzgauer starten den Kräuter-Express
Nach einem Jahr Vorarbeit sprießen Kresse und Sprossen, die bisher meist aus den Niederlanden kamen, in einem Saalfeldner Gewölbe.
Kresse muss nicht mit dem Lkw 1000 Kilometer durch Europa reisen, bevor sie auf einer Saalbacher Alm auf dem Teller landet. Das dachte sich Patrick Müller, Gründer der LED-Firma Bilton in Saalfelden. Und da Pflanzenlicht in der Beleuchtungsbranche ein großes Thema ist, entstand die Idee, die Pflanzen in Saalfelden anzubauen – in einem Raum und das ganze Jahr über. „Urban Farming“nennt man das in den Städten.
Vor einem Jahr schloss sich Müller mit zwei weiteren Saalfeldnern kurz, die auf ihrem Gebiet ebenfalls Experten sind: mit dem Haubenkoch Lukas Ziesel vom Restaurant Völlerei, der über das Wissen und die Kontakte in der Gastronomie verfügt, sowie Markus Els, der als Gärtnermeister und Gartenarchitekt die Firma Grünraumplaner gegründet hat. Els tüftelte seither an Bewässerung, Beleuchtung und Pflanzensubstraten. Bei ihm zu Hause und im Keller der Völlerei wurden Testflächen aufgebaut. Ziesel besuchte zahlreiche Spitzenköche und brachte ihnen Proben.
Anfang des Jahres gründeten die drei die Firma Blooms. Sie mieteten ein Gewölbe im Ortszentrum, in dem auf mehrstöckigen Gerüsten bis zu 400 Quadratmeter Pflanzfläche Platz haben, und kauften einen klimatisierten Kleinlastwagen. „Ab 26. Februar liefern wir zwei Mal in der Woche aus, jeweils am Dienstag und Freitag“, sagt Müller. Vorerst werden 35 Restaurants und Hotels in ganz Salzburg bedient. „Das Interesse ist größer, als wir angenommen haben. Aber mehr sind logistisch noch nicht möglich.“Ob die Flächen in dem Gewölbe auf Dauer reichten, sei derzeit nicht zu sagen. „Am Anfang geht es vor allem um die Grundlagen, damit alles funktioniert. Zuerst hatten wir nur Probleme mit den Pflanzen. Größere Flächen zu schaffen ist dann nicht so schwierig.“
Klar ist, dass die drei Pinzgauer derzeit nicht in den Großhandel oder in die Supermärkte drängen. Zielgruppe ist die Gastronomie in und um Salzburg. „Es ist uns lieber, hier Marktführer zu sein als überall ein bisschen.“Salzburg, das angrenzende Tirol und die Obersteiermark hätten ein enormes Volumen an Hotels und Restaurants. Da könne man Wien vergessen. „Eine große Alm in Saalbach zum Beispiel gibt 1500 bis 2000 Essen am Tag aus. Und alle brauchen Kresse.“
„Wir sind lieber hier Marktführer als überall ein bisschen.“