Im Land der Heimwerker
Fast die Hälfte der Österreicher bastelt gern selbst. Wer auf die Dienste eines Handwerkers setzt, ist in der Regel auch mit dessen Leistung zufrieden.
Österreich ist ein Land der Heimwerker. Das lässt sich nicht nur an der Baumarktkassa beobachten, das zeigen auch die Zahlen. So liegt der Jahresumsatz der heimischen Fachmärkte bei rund 2,5 Mrd. Euro. Die 22 Sortimentsbereiche bei Bauhaus, Hornbach, Obi & Co. entwickelten sich allerdings höchst unterschiedlich. Rund drei Viertel spielten höhere Umsätze ein, doch es gab zuletzt zum Teil auch massive Einbußen, so etwa bei den Warengruppen Wohnen/Dekoration (minus sieben Prozent) und Möbel (minus 4,8 Prozent). Deutlich im Plus lagen dafür die Bereiche Automotive (plus 8,7 Prozent), Gartenausstattung (plus 5,5 Prozent), Holz (plus 5,4 Prozent) und Bauchemie/Baumaterial (plus 4,7 Prozent). Im Zuhause vieler Österreicher ist demnach offenbar ständig etwas zu tun: Sie müssen Wände streichen, Armaturen reparieren oder gar den Dachboden ausbauen. Vor allem auch im Gartenbereich sind viele Dinge zu tun. Die meisten davon mit eigener Hand. Arbeiten im Haus oder in der Wohnung erledigt rund jeder Sechste (17 Prozent) gern selbst und verzichtet deshalb auf einen Handwerker. Das zeigt eine neue Studie. Junge Menschen (31 Prozent), Alleinlebende (33 Prozent) und Geringverdiener (38 Prozent) sind demnach die eifrigsten Heimwerker: Da sie Geld sparen möchten, greifen sie im Eigenheim oder der Mietwohnung oft selbst zum Pinsel oder Hammer. Sie ziehen am seltensten einen Fachmann zurate.
Sitzt das Geld lockerer, rufen die Befragten eher einen Handwerker: Bei den Besserverdienern erledigen nur noch neun Prozent anfallende Arbeiten im Haus oder der Mietwohnung selbst.
Mehr als die Hälfte (55 Prozent) trauen sich handwerkliche Aufgaben im Haus und in der Wohnung dann aber doch nicht zu: Sie beauftragen lieber einen Fachmann. Mit dessen Expertise sind die Auftraggeber überdurchschnittlich zufrieden: In puncto Arbeitsqualität, Sorgfalt und Beratungskompetenz gibt es Bestnoten. Ganze 90 Prozent der Befragten, die in den vergangenen zwei Jahren einen Handwerker beauftragt haben, loben die hervorragende Qualität der Arbeit. Wer einen Tischler, Maler oder Fliesenleger beschäftigt hat, konnte sichergehen, dass dieser sein Fach versteht. 89 Prozent sind auch von der Sorgfalt der Handwerker überzeugt. Nachdem das Bad gefliest oder der Boden verlegt wurde, hatten nur die wenigsten Grund zur Beschwerde, weil nicht alle Arbeiten vollständig erledigt wurden. Mussten Handwerker ihre Auftraggeber im Vorfeld beraten, bewiesen sie viel Kompetenz. Denn 86 Prozent waren zufrieden, wenn Maler ihnen Farben oder Fliesenleger ihnen passendes Material empfohlen haben.