150 Schüler folgten Aufruf zum Streik
Zwei Mädchen aus Radstadt riefen für Freitag zum Schulstreik für das Klima auf. Es kamen deutlich mehr Teilnehmer als erwartet, größtenteils waren es Mädchen. Es wurde gesungen und getanzt.
SALZBURG-STADT. Der Erfolg ihres Aufrufs ließ die beiden Schwestern zu einer waghalsigen Aktion hinreißen. Als sich die Schülerinnen und Schüler auf dem Alten Markt die Hände reichten und gemeinsam für den Klimaschutz sangen, kletterte Luisa Dafert (14) auf die Schultern ihrer Schwester Anika (16) und hielt das Schild „Schulstreik fürs Klima“unter dem Applaus der Zuschauer hoch in die Luft.
Die beiden Radstädter Schülerinnen hatten diese Woche angekündigt, sich am Freitag an den europaweiten Schulstreiks für mehr Maßnahmen im Klimaschutz zu beteiligen. Für 30 Personen war die Demonstration angemeldet, gekommen waren schließlich rund 150. „Es ist ein tolles Gefühl, dass so viele dem Aufruf gefolgt sind“, sagt Luisa Dafert. In ihrer eigenen Schule sei der Streik durchaus gemischt aufgenommen worden, sagt Schwester Anika. Die beiden waren schließlich allein aus dem Pongau nach Salzburg gereist.
Umso größer war ihre Überraschung, dass viele Schülerinnen und Schüler der Stadt Salzburg dem Aufruf gefolgt waren. Die Mitstreikenden hatten auch jede Menge farbenfrohe Schilder mitgemacht. „Der Mars ist keine Lösung“, stand darauf zu lesen. Oder: „Das elfte Gebot: Du sollst nicht Klimawandeln.“ Drei Klassen reisten aus Hallein an, die meisten kamen vom Musischen Gymnasium. Dort ging die Initiative von Schülervertreterin Anna Häupl aus. Sie setze sich intensiv für Umweltschutz ein, sagt die 17-Jährige. „Etwa, dass beim Kaffeeautomaten nicht so viele Plastikbecher verwendet werden. Und dass es eine besser Mülltrennung gibt.“An der Schule werde viel über Klima- und Umweltschutz gesprochen, sagen ihre Schulkolleginnen Viki und Alma. „Für uns war es selbstverständlich, dass wir uns nach dem Aufruf an dem Streik beteiligen.“Auch von den Lehrern habe es Unterstützung gegeben, sagt Viki. „Wahrscheinlich wird sich das ändern, wenn wir weiter streiken.“
Spontan folgte eine Klasse der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik dem Aufruf. Die Klasse habe sich in Englisch eine Rede der Schülerin Greta Thunberg angehört, die in Schweden die ersten Schulstreiks initiiert hatte. Die 16-jährige Daniela hatte dann ihre Lehrerin auf den Schulstreik hingewiesen, gemeinsam fuhr man dann zum Alten Markt. „Wir reden untereinander eigentlich
„Die Lehrer unterstützen uns. Aber das ändert sich, wenn wir weitermachen.“Viki, Schülerin
wenig über solche Themen“, sagt Daniela. „Wahrscheinlich, weil Klimaschutz unbequem ist. So blenden es viele aus.“
Die Schülerinnen waren am Freitag jedenfalls nicht zu überhören. Singend und rufend machten sie einen Abstecher durch die Getreidegasse. Dort gab es Applaus von den Passanten, aber auch Skepsis. „Ich bin froh, dass meine Tochter nicht dabei ist“, sagte eine Verkäuferin. Zurück am Alten Markt machten Polizisten die Schülerinnen darauf aufmerksam, dass die Demonstration nur für diesen Platz angemeldet sei. Das tat der guten Stimmung keinen Abbruch. „Wir wollen auf jeden Fall wieder streiken“, sagt Anika Dafert.