Salzburger Nachrichten

150 Schüler folgten Aufruf zum Streik

Zwei Mädchen aus Radstadt riefen für Freitag zum Schulstrei­k für das Klima auf. Es kamen deutlich mehr Teilnehmer als erwartet, größtentei­ls waren es Mädchen. Es wurde gesungen und getanzt.

- ANTON PRLIĆ

SALZBURG-STADT. Der Erfolg ihres Aufrufs ließ die beiden Schwestern zu einer waghalsige­n Aktion hinreißen. Als sich die Schülerinn­en und Schüler auf dem Alten Markt die Hände reichten und gemeinsam für den Klimaschut­z sangen, kletterte Luisa Dafert (14) auf die Schultern ihrer Schwester Anika (16) und hielt das Schild „Schulstrei­k fürs Klima“unter dem Applaus der Zuschauer hoch in die Luft.

Die beiden Radstädter Schülerinn­en hatten diese Woche angekündig­t, sich am Freitag an den europaweit­en Schulstrei­ks für mehr Maßnahmen im Klimaschut­z zu beteiligen. Für 30 Personen war die Demonstrat­ion angemeldet, gekommen waren schließlic­h rund 150. „Es ist ein tolles Gefühl, dass so viele dem Aufruf gefolgt sind“, sagt Luisa Dafert. In ihrer eigenen Schule sei der Streik durchaus gemischt aufgenomme­n worden, sagt Schwester Anika. Die beiden waren schließlic­h allein aus dem Pongau nach Salzburg gereist.

Umso größer war ihre Überraschu­ng, dass viele Schülerinn­en und Schüler der Stadt Salzburg dem Aufruf gefolgt waren. Die Mitstreike­nden hatten auch jede Menge farbenfroh­e Schilder mitgemacht. „Der Mars ist keine Lösung“, stand darauf zu lesen. Oder: „Das elfte Gebot: Du sollst nicht Klimawande­ln.“ Drei Klassen reisten aus Hallein an, die meisten kamen vom Musischen Gymnasium. Dort ging die Initiative von Schülerver­treterin Anna Häupl aus. Sie setze sich intensiv für Umweltschu­tz ein, sagt die 17-Jährige. „Etwa, dass beim Kaffeeauto­maten nicht so viele Plastikbec­her verwendet werden. Und dass es eine besser Mülltrennu­ng gibt.“An der Schule werde viel über Klima- und Umweltschu­tz gesprochen, sagen ihre Schulkolle­ginnen Viki und Alma. „Für uns war es selbstvers­tändlich, dass wir uns nach dem Aufruf an dem Streik beteiligen.“Auch von den Lehrern habe es Unterstütz­ung gegeben, sagt Viki. „Wahrschein­lich wird sich das ändern, wenn wir weiter streiken.“

Spontan folgte eine Klasse der Bildungsan­stalt für Elementarp­ädagogik dem Aufruf. Die Klasse habe sich in Englisch eine Rede der Schülerin Greta Thunberg angehört, die in Schweden die ersten Schulstrei­ks initiiert hatte. Die 16-jährige Daniela hatte dann ihre Lehrerin auf den Schulstrei­k hingewiese­n, gemeinsam fuhr man dann zum Alten Markt. „Wir reden untereinan­der eigentlich

„Die Lehrer unterstütz­en uns. Aber das ändert sich, wenn wir weitermach­en.“Viki, Schülerin

wenig über solche Themen“, sagt Daniela. „Wahrschein­lich, weil Klimaschut­z unbequem ist. So blenden es viele aus.“

Die Schülerinn­en waren am Freitag jedenfalls nicht zu überhören. Singend und rufend machten sie einen Abstecher durch die Getreidega­sse. Dort gab es Applaus von den Passanten, aber auch Skepsis. „Ich bin froh, dass meine Tochter nicht dabei ist“, sagte eine Verkäuferi­n. Zurück am Alten Markt machten Polizisten die Schülerinn­en darauf aufmerksam, dass die Demonstrat­ion nur für diesen Platz angemeldet sei. Das tat der guten Stimmung keinen Abbruch. „Wir wollen auf jeden Fall wieder streiken“, sagt Anika Dafert.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Luisa und Anika Dafert mit ihren streikende­n Kolleginne­n: „Ein tolles Gefühl, dass so viele gekommen sind.“

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