Ein Tag voll brennender Begierde und katholischen Humors
Von Licht allein kann man ebenso wenig leben wie von Luft und Liebe. Gut, dass es den Valentinstag gibt. Der steht für gutes Essen und ordentliches L(i)eben.
Vorige Woche widmeten wir uns der Tier- und Pflanzenquälerei. Daraufhin erhielten wir Post von einem lieben Leser. Er meinte, dann müsse man wohl auf Lichtnahrung zurückgreifen. Nur mit dieser esoterischen Form der Nahrungsaufnahme würde sich der Mensch keinen Foltervorwürfen mehr aussetzen. Der Gedanke ist interessant. Anhänger dieser Methode behaupten tatsächlich, dass man sich mit Licht feinstoffliche Energie zuführen könne. In der Praxis führt diese lebensverneinende Methode früher oder später freilich zum Tod. Lichtnahrung ist also eher Menschenquälerei. Dass der Mensch dabei aus ethischer Sicht seine blütenweiße Weste behält, ist also nur ein schwacher Trost. Die Teufelsküche gibt aber auch zu bedenken, dass niemand weiß, ob Licht bei der Verdauung gequält wird. Das Resultat ordnet der Volksmund übrigens mit einer Redensart eindeutig dem Snobismus zu: „Der glaubt auch, dass aus seinem A... Licht kommt.“
Ein anderes Sprichwort besagt wiederum, dass man von Luft und Liebe allein nicht leben kann. Womit wir beim Valentinstag am 14. Februar wären. Dieser Tag der Liebenden beweist einmal mehr, dass die katholische Kirche mit einer gehörigen Portion schwarzen Humors gesegnet ist. Immerhin wird der heilige Valentin nur bei den Krankheiten Wahnsinn, Epilepsie und Pest um Hilfe angerufen. Diese maroden Zustände erinnern auch ein wenig an die Wallfahrtsbasilika Maria Plain, die ja als beliebte Hochzeitskirche gilt. Von erfahrenen Ehepaaren ist nämlich nicht selten die Weisheit „In Maria Plain begann die Pein“zu hören.
Valentin ist aber auch Schutzpatron für Jugendliche, Reisende und Imker. Die Imker sollen Männer wohl daran erinnern, dass sie ihren Frauen am Valentinstag Honig ums Maul schmieren sollen. Auf alle Fälle aber sollten sie sie zum Essen einladen. Blumen sind mit Vorsicht zu genießen. Mit der falschen Sorte kann man nämlich im Handumdrehen Wahnsinn und Epilepsie auslösen sowie die Stimmung dauerhaft verpesten. Sollten Sie etwa als linientreues SPÖ-Parteimitglied Ihrer Frau rote Nelken schenken, dann bedeutet das: „Ich begehre dich, kann aber nicht treu sein“(was bislang übrigens auch eine zutreffende Anrede für die letzten SPÖ-Parteivorsitzenden war).
Mit einer Essenseinladung dagegen können Sie nichts falsch machen. Es besteht sogar die Möglichkeit, längst erloschen geglaubte Feuer wieder zu entfachen. Dazu müssen Sie aber bei Tisch alle Register der Kochkunst ziehen. Als Leitfaden bietet sich die Zubereitung von Spaghetti bolognese an: Zuerst scharf anbraten (Zwiebel, Faschiertes), dann langsam einkochen (die Sauce). Und das Ganze bitte mit Fingerspitzengefühl – sonst fühlt sich Ihre Herzdame eiskalt abgeschreckt.