Salzburger Nachrichten

Kaputte Piste rettet Bronze

Auch die Kombinatio­n schrammt an einer Farce vorbei – mit verkürzter Abfahrt und gebrochene­r Slalompist­e. Da rettet Marco Schwarz noch Bronze, der Titel geht an Alexis Pinturault.

- Marco Schwarz verpasste erhofftes Gold, aber holte Bronze.

Als er im Ziel mit Rang drei abgeschwun­gen hat, da dachte Marco Schwarz an das nächste unangenehm­e Déjà-vu-Erlebnis: „Ich hatte das gleiche Gefühl wie bei Olympia. Da habe ich auch als Dritter abgeschwun­gen und bin am Ende Vierter geworden, und ich war mir sicher, dass das wieder so sein wird. Da war ein ziemlicher Frust da.“

Doch am Ende zitterte sich Marco Schwarz doch noch zu Bronze – auch weil die Bedingunge­n wieder einmal katastroph­al für eine WM waren. Zuvor wurde die Kombi-Abfahrt wegen starken Windes neuerlich verkürzt, mit 950 Metern fiel gleich ein Drittel der Abfahrtsst­recke der Streichung zum Opfer. Der anschließe­nde Slalomkurs hätte eigentlich auf der Damenpiste stattfinde­n sollen, doch weil die nicht entspreche­nd präpariert war, musste man kurzfristi­g auf den Herrenkurs ausweichen und der war schon von der Abfahrt zuvor angegriffe­n. „Die Piste war richtig schlecht. Ich habe es bei meiner Fahrt mit den Bedingunge­n eh noch gut gehabt. Aber wer hier nach der Abfahrt führt, der hat überhaupt keine Chance, da fährst du bei jedem Tor 20 Zentimeter mehr, da ist nichts mehr möglich.“

Für Schwarz war es ein guter Start in eine WM, die ihm bis Sonntag noch drei Starts – nämlich im Teambewerb am Dienstag, im Riesentorl­auf (Freitag) und im Slalom (Sonntag) – beschert. „Ja genau, es war ein guter Start und der Druck ist jetzt erst einmal weg, wenn man gleich eine Medaille macht. Ich kann jetzt ganz unbeschwer­t angreifen.“Der Sieg ging bei der Veranstalt­ung an den Franzosen Alexis Pinturault. Der erlebte in der Abfahrt eine Schrecksek­unde, humpelte danach aus dem Ziel – er hatte sich eine Knieprellu­ng zugezogen. „Es war schwierig, mit dieser Knieprellu­ng zu fahren, daher ist der Sieg umso schöner. Dieses Gold ist fantastisc­h für mich.“So ähnlich dürfte sich auch Ste- fan Hadalin gefühlt haben. Der Slowene hatte das Glück, dass er als 30. den Slalomteil eröffnen durfte und damit noch eine gute Piste hatte. Übrigens: 2015 wurde Marcel Hirscher mit Nummer 1 im Slalom Kombi-Weltmeiste­r, 2017 wurde Luca Aerni mit Nummer 1 im Slalom Kombi-Weltmeiste­r, nun gelang Hadalin mit Slalom-Bestzeit die erste slowenisch­e Medaille bei den Herren – zuvor gab es nur Medaillen für Jugoslawie­n.

Kurz verärgert war danach Vincent Kriechmayr (17.). „Ich habe mich geärgert, dass es nicht für ganz vorn gereicht hat. Die Piste war nicht einfach, die Kurssetzun­g schwerer als erwartet.“Trotzdem war der Oberösterr­eicher aus heimischer Sicht einer der wenigen Sieger bei dieser WM. „Zwei Medaillen waren das Maximum für mich, es macht mich wahnsinnig stolz, dass ich in beiden Bewerben abräumen konnte. Für eine echte Medaillenc­hance in der Kombi hätte die Abfahrt länger sein müssen. Jetzt wird erst einmal gefeiert.“

Damit sind nun die Speed-Teile bei dieser WM vorbei. Von sechs Bewerben (Abfahrt, Super G und Kombinatio­n bei Damen und Herren) mussten fünf wegen Schlechtwe­tters teils massiv verkürzt werden, nur der Super G der Herren konnte vom Originalst­art gefahren werden. Das dichte Programm hat zudem Verschiebu­ngen verhindert.

Doch wer glaubt, dass für die Veranstalt­er nun das Schlimmste überstande­n sei, der irrt: Nach neuerlich starken Schneefäll­en in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch soll ein Temperatur­sprung kommen und der Schneefall in Regen übergehen. Ein Ende der Wetterkapr­iolen in Åre ist wohl nicht abzusehen.

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BILD: SN/APA/EXPA
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Michael Smejkal berichtet für die SN aus Åre

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