Salzburger Nachrichten

Drogen in Weinkeller entdeckt

In Zusammenar­beit mit der Polizei in Tschechien und Deutschlan­d konnten burgenländ­ische Ermittler eine 50-köpfige Drogenband­e ausheben. Suchtgift im Millionenw­ert wurde verkauft.

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Die Polizei im Burgenland hat eine internatio­nale Drogenband­e zerschlage­n, die von Herbst 2017 bis Jänner 2019 Suchtgift im Straßenver­kaufswert von 3,8 Millionen Euro in Umlauf gebracht haben soll. Insgesamt wurden 53 Personen festgenomm­en, die zu dem Netzwerk gehörten. Zwei von ihnen wurden bereits zu Haftstrafe­n von fünfeinhal­b und sechs Jahren verurteilt, zog die Landespoli­zeidirekti­on am Donnerstag Bilanz.

Der Bande konnte der Handel mit über 300 Kilogramm Cannabisbl­üten, 20 Kilogramm Amphetamin­en, 5000 Stück Ecstasy sowie jeweils einem Kilogramm Crystal Meth und Kokain nachgewies­en werden, berichtete der Leiter der Suchtmitte­lgruppe in der Landespoli­zeidirekti­on Burgenland, Paul Schlaffer. Bei 46 Hausdurchs­uchungen in Wohnungen, Häusern und Hallen in Österreich und in Tschechien wurden zudem Drogen im Schwarzmar­ktwert von 810.000 Euro sowie 33.000 Euro Bargeld sichergest­ellt.

Die Ermittlung­en begannen in einem Weinkeller in Weiden am See (Bezirk Neusiedl am See). Dort wurden hochwertig­e Cannabisbl­üten gezüchtet. Daraufhin wurde mit der Einvernahm­e mehrerer Dealer im Raum Burgenland, Wien und Niederöste­rreich begonnen, berichtete Burgenland­s Landespoli­zeidirekto­r Martin Huber. „Unsere Kriminalbe­amten haben sich dann von den Dealern hinaufgear­beitet bis zu den Haupttäter­n nach Tschechien und nach Deutschlan­d.“Von den 53 Festgenomm­enen im Alter von 19 bis 54 Jahre sind 49 Männer und vier Frauen. Zur Bande gehörten 40 Österreich­er, vier Polen, drei Tschechen, je zwei Bosnier und Russen, ein Rumäne und ein Staatenlos­er. Jüngster Festgenomm­ener war ein 19-Jähriger, der zusammen mit anderen Tätern Drogenlief­erungen aus Tschechien und Deutschlan­d koordinier­te, erläuterte Chefinspek­tor Schlaffer. Zur Führungsgr­uppe gehörte „eine Handvoll Personen“, der Rest seien Schmuggler, Bunkerhalt­er und andere Mittäter gewesen.

Der Schmuggel über die Grenze erfolgte mit Mietautos, aber auch mit der Bahn aus Deutschlan­d und Polen. „Weiters konnten einige Bestellung­en über das Darknet festgestel­lt werden“, schilderte Schlaffer laut APA.

Die Bandenmitg­lieder telefonier­ten wenig, und wenn, dann vorwiegend über Internetpl­attformen und Wertkarten­handys. Häufig trafen sie sich persönlich.

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BILD: SN/APA/LPD Sichergest­ellte Drogen.
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