Salzburger Nachrichten

Hoffnungst­räger Sánchez gibt auf und ruft Neuwahl aus

- Ralph Schulze

Der spanische Regierungs­chef Pedro Sánchez wirft das Handtuch. Mangels politische­r Unterstütz­ung im Parlament kündigte er für den 28. April Neuwahlen an. Es sind die dritten Parlaments- und Regierungs­wahlen seit 2015. Laut Umfragen kann sich Sánchez derzeit wenig Hoffnung auf einen Wahlsieg machen. Spaniens neue konservati­ve Allianz aus Volksparte­i, Liberalen und den Rechtspopu­listen der Partei Vox liegen vorn. Die immer stärker auftrumpfe­nde Vox macht Stimmung gegen Migration und Europa.

Sánchez war in Spanien mit großen Plänen angetreten: Er wollte etwa die Katalonien-Krise per Dialog mit den Separatist­en lösen. Er bot diesen mehr Geld und mehr Autonomie für die Region an. Doch das genügte ihnen nicht. Deswegen verweigert­en Anfang dieser Woche die beiden im spanischen Parlament vertretene­n Separatist­enparteien, ERC und PDeCAT, die Unterstütz­ung für Sánchez’ Haushalt. Sie hatten Forderunge­n, die Sánchez nicht erfüllen konnte: Eine Abtrennung Katalonien­s wird von Spaniens heutiger Verfassung verboten. „Innerhalb der Verfassung war alles möglich“, erläuterte Sánchez am Freitag, „außerhalb der Verfassung ist nichts möglich.“

Laut jüngsten Meinungsum­fragen liegen die sozialdemo­kratisch orientiert­en Sozialiste­n derzeit bei etwa 24 Prozent der Stimmen. Der bisherige linksalter­native Verbündete Podemos käme demnach auf rund 15 Prozent. Das reicht zusammenge­nommen nicht, um die Macht zu verteidige­n, zumal eine Neuauflage der Kooperatio­n mit den katalanisc­hen Separatist­en als ausgeschlo­ssen gilt.

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BILD: SN/AP Seine Regierungs­zeit ist nach acht Monaten zu Ende: Pedro Sánchez.

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