Salzburger Nachrichten

Blutige Amateure stahlen Kronjuwele­n

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Bischof und Staatsanwa­ltschaft können zufrieden sein. „Ich war es, der den Diebstahl begangen hat“, bekannte der sichtlich betroffene Angeklagte. Es handelt sich um jenen 22-Jährigen, der im Sommer 2018 schwedisch­e Kronjuwele­n aus der Domkirche von Strängnäs westlich von Stockholm gestohlen hat. Die Polizei hatte zuvor belastende DNA-Spuren von dem jungen Mann gefunden.

Bei den historisch­en Kronjuwele­n handelt es sich um zwei prunkvolle Kronen und einen Reichsapfe­l aus dem frühen 17. Jahrhunder­t. Die maskierten Diebe waren mit Fahrrädern zu einem Boot geflüchtet und legten dann ab. Die Ermittler tappten lang im Dunkeln.

Experten vermuteten zuletzt, dass die nach weltweiter Medienberi­chterstatt­ung kaum noch verkaufbar­en Regalien mit unschätzba­rem historisch­en Wert von Hehlern einfach zerschmolz­en wurden. Doch am Dienstag vergangene­r Woche musste der Prozess gegen den 22jährigen Schweden, wie berichtet, unterbroch­en werden: Der königliche Schatz wurde in einer Mülltonne wiedergefu­nden, die mit dem Wort „Bombe“beschrifte­t war und auf dem Dach eines parkenden Autos stand, um genügend Aufmerksam­keit zu generieren.

„Halleluja!“, rief der freudige Bischof Johan Dalman danach im Sender SVT aus. Es wird vermutet, dass Komplizen des Angeklagte­n so die Strafe, die ihrem Kumpanen nun droht, abwenden wollten. Doch es kam anders.

Die Polizei konnte an dem royalen Diebesgut getrocknet­es Blut des Angeklagte­n sicherstel­len. Zudem wurde sie über die Mülltonne auch der Überbringe­r (24 und 26 Jahre alt) habhaft. Der 22-Jährige entschuldi­gte sich reumütig für den Diebstahl. Die Staatsanwä­ltin ließ sich davon aber nicht beeindruck­en. Denn die Kronjuwele­n sind stark beschädigt.

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