Nun wird Wien Herd des Grusels
Der zentrale Satz „Der Kindermörder muss gefunden werden, damit alle anderen schmutzigen Geschäfte weitergehen können“beschreibt wunderbar die Doppelbödigkeit einer Gesellschaft, die einen Kindermörder wie jenen aus „M“gebiert. Fritz Langs schaurigem Kinofilm setzt nun David Schalko eine stilistisch nicht ganz so verwegene Neuinterpretation entgegen, die einiges der bahnbrechenden Ästhetik des Originals zitiert, etwa die schrille Figur des Luftballonverkäufers. Wie bei Fritz Lang kündigt jeweils das Pfeifen eines Motivs aus Edvard Griegs „Peer Gynt“-Suite Nr. 1, „In der Halle des Bergkönigs“, bevorstehendes Unheil an.
Parallel zum Mordfall, der sich zunächst als Entführung tarnt, kommt die politische Dimension zum Tragen. Schon in der einführenden Stimme aus dem „Off“wird von einem Mord an einem Flüchtlingsmädchen gesprochen. Dichtes Schneetreiben und ein bedrohlicher Soundtrack lassen keine Zweifel offen, dass sich tragische Dinge ereignen werden.
Drastische Szenen fehlen ebenso wenig wie eine dramatische Zuspitzung der Lage: David Schalko lässt vor allem die Politik in seiner neuen Serie entgleisen. Die Verbrechen sind Anlässe für Maßnahmen, die Gesellschaft zu beschränken.
Heftige Diskussionen sind der sechsteiligen Serie gewiss. M – Eine Stadt sucht einen Mörder,