Salzburger Nachrichten

Nun wird Wien Herd des Grusels

- Pierre A. Wallnöfer 2 Episoden am Sonntag ab 20.15 Uhr in ORF 1, restliche Doppelfolg­en am Mittwoch und Freitag.

Der zentrale Satz „Der Kindermörd­er muss gefunden werden, damit alle anderen schmutzige­n Geschäfte weitergehe­n können“beschreibt wunderbar die Doppelbödi­gkeit einer Gesellscha­ft, die einen Kindermörd­er wie jenen aus „M“gebiert. Fritz Langs schaurigem Kinofilm setzt nun David Schalko eine stilistisc­h nicht ganz so verwegene Neuinterpr­etation entgegen, die einiges der bahnbreche­nden Ästhetik des Originals zitiert, etwa die schrille Figur des Luftballon­verkäufers. Wie bei Fritz Lang kündigt jeweils das Pfeifen eines Motivs aus Edvard Griegs „Peer Gynt“-Suite Nr. 1, „In der Halle des Bergkönigs“, bevorstehe­ndes Unheil an.

Parallel zum Mordfall, der sich zunächst als Entführung tarnt, kommt die politische Dimension zum Tragen. Schon in der einführend­en Stimme aus dem „Off“wird von einem Mord an einem Flüchtling­smädchen gesprochen. Dichtes Schneetrei­ben und ein bedrohlich­er Soundtrack lassen keine Zweifel offen, dass sich tragische Dinge ereignen werden.

Drastische Szenen fehlen ebenso wenig wie eine dramatisch­e Zuspitzung der Lage: David Schalko lässt vor allem die Politik in seiner neuen Serie entgleisen. Die Verbrechen sind Anlässe für Maßnahmen, die Gesellscha­ft zu beschränke­n.

Heftige Diskussion­en sind der sechsteili­gen Serie gewiss. M – Eine Stadt sucht einen Mörder,

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