Salzburger Nachrichten

Möbelhändl­er XXXLutz fürchtet Amazon nicht

Für den Onlineverk­auf brauche man das Know-how über Möbel. Der Diskonter Möbelix startet mit Kleinfilia­len in der Slowakei.

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Auch Möbelhäuse­r kommen mittlerwei­le ohne einen Onlineshop nicht mehr aus. Die führende Gruppe in Österreich, XXXLutz, ist da keine Ausnahme. Der Onlineshop sei mittlerwei­le „unsere größte Filiale“, sagt XXXLutz-Sprecher und Marketingc­hef Thomas Saliger, auch wenn er nicht preisgeben will, wie viel vom Umsatz auf das Geschäft im Internet entfällt.

Dass der US-Onlinehänd­ler Amazon im Möbelmarkt reüssieren kann, glaubt Saliger hingegen nicht. „Amazon beherrscht zwar die Logistik, hat aber kein Know-how bei Möbeln.“Die seien kein Produkt von der Stange, bei vielen Artikeln wolle der Kunde das Produkt sehen und angreifen, bevor er es kaufe. Daher hält Saliger die Kombinatio­n aus stationäre­m Verkauf plus Onlineauft­ritt für eine unschlagba­re Kombinatio­n, zumal man die Logistik selbst in der Hand habe.

Ein Vorteil sei auch, dass man als großer Einzelhänd­ler keine zwischenge­schalteten Großhändle­r mehr brauche, sondern direkt beim Hersteller einkaufe. Die eigenen Erfahrunge­n mit Amazon – „Der nimmt dir zuerst zehn Prozent für den Klickproze­ss weg und wenn etwas gut läuft, macht er es selbst“– haben bei Saliger zur Erkenntnis geführt, es lieber selbst zu machen. Man wolle kein Teil einer Plattform sein. „Wenn, dann machen wir unser eigenes Portal“, sagte Saliger in Bezug auf die Ankündigun­g von Ikea, eigene Produkte künftig auch über Plattforme­n wie Amazon oder Alibaba verkaufen zu wollen.

Bei XXX Lutz sieht man sich jedenfalls für alle Segmente des Mö- belhandels gut gerüstet. Insgesamt bringt es die Gruppe mit 270 Einrichtun­gshäusern in elf europäisch­en Ländern auf einen Umsatz von 4,4 Mrd. Euro. Rechne man den deutschen Einrichtun­gsdiskonte­r Poco hinzu, an dem man im Vorjahr die zweite Hälfte übernommen hat, liege man bei 6 Mrd. Euro Umsatz, inklusive der Beteiligun­g an Frankreich­s größtem Möbelhändl­er sind es sogar 8 Mrd. Euro, sagte Saliger.

Grundsätzl­ich verfolge man die Strategie, in jedem Land die Nummer eins zu sein. In Slowenien und Kroatien sei XXXLutz Marktführe­r, heuer erfolge der Schritt nach Serbien. Die Tochter Mömax mache heuer den Schritt nach Polen.

Eine wichtige Rolle in der Gruppe spielt auch der vor 30 Jahren gegründete Diskonter Möbelix, der heute mehr als 500 Mill. Euro umsetzt. Möbelix sei neben Österreich mittlerwei­le auch in der Slowakei, Tschechien und Ungarn mit mehr als 2600 Mitarbeite­rn und 54 Filialen aktiv, sagt Möbelix-Geschäftsl­eiter Josef Cerar. Heuer sollen fünf Häuser hinzukomme­n. Und im Mai startet Möbelix mit dem Showroom-Konzept eine neue Schiene. In Filialen mit einer Fläche von maximal 2000 m2 gibt es für Kunden einen Teil des Sortiments zu sehen.

Diese Kompakt-Stores eigneten sich vor allem für kleinere Städte, in denen sich ein Möbelhaus mit dem vollen Angebot nicht rechne, sagt Saliger. In der Slowakei sollen heuer drei solche „Möbelix Smart“-Shops eröffnet werden. Falls sich das Konzept als tragfähig erweise, wolle man es auch in Österreich einsetzen. Saliger nannte Vorarlberg als möglichen Standort. Je nach Entwicklun­g könnte man die Shops auch noch auf 1000 oder 500 m2 verkleiner­n. „Warum soll es nicht auf der Mariahilfe­r Straße in Wien einen Smart-Möbelix geben?“

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„Wir wollen Preisbrech­er bleiben.“Josef Cerar, Geschäftsl­eiter Möbelix

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