Salzburger Nachrichten

Enthusiast­isch oder skeptisch? Wie die erste Kreuzfahrt gelingt, verrät Experte Alexander Schulz von Heimathafe­n.

Eine Kreuzfahrt ist der Inbegriff eines Individual­urlaubs.

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Er war selbst zehn Jahre lang auf einem Kreuzfahrt­schiff unterwegs, inzwischen hat Alexander Schulz seinen Heimathafe­n gefunden. Dieser liegt im Salzburger Andräviert­el und ist das gleichnami­ge Reisebüro – spezialisi­ert auf Kreuzfahrt­en. Für Einsteiger und Neulinge auf den Meeren dieser Welt hat er gute Tipps, worauf bei der ersten Kreuzfahrt zu achten ist. Eine grundsätzl­iche Entscheidu­ng: deutschspr­achig oder internatio­nal? Von den vier großen Anbietern in Österreich – Aida, TUI Cruises, Costa und MSC – sind die ersten beiden deutschspr­achig, die anderen beiden internatio­nal, in diesem Fall italienisc­h. Das wirkt sich nicht nur auf die Bordsprach­e aus. Deutsche und Österreich­er etwa legen viel Wert auf ein ausgiebige­s Frühstück, die Italiener und Spanier gar nicht. Dafür kleiden sich Letztere gerne ein wenig schicker fürs Dinner und bevorzugen fixe und auch etwas spätere Essenszeit­en, Österreich­er gehen lieber essen, wann sie möchten. Welche Route fürs erste Mal? Hier wird zwischen Sommer und Winter unterschie­den, im Sommer, also von Ende April bis Oktober, kreuzen die meisten Schiffe im Mittelmeer­raum, zwischen den Kanaren oder auch in Nordeuropa, das sich ja steigender Beliebthei­t erfreut, da heißen die Abfahrtsha­fen Hamburg, Kiel oder Warnemünde. Für das Winterquar­tier von Oktober bis April wechseln die Schiffe das Fahrgebiet und kreuzen dann im Orient, in Nordamerik­a, in der Karibik oder in Fernost. Zum Einsteigen empfiehlt sich etwa eine sieben- bis zehntägige Route im Mittelmeer ab Triest oder Savona und Genua, das lässt sich mit dem Auto leicht erreichen. Im Winter ist die Inselgrupp­e der Kanaren empfehlens­wert, wie auch einwöchige Kreuzfahrt­en im Orient, etwa ab Dubai. Wie bucht man eine Kreuzfahrt unkomplizi­ert und doch sicher? Unbedingt immer die Kreuzfahrt gemeinsam mit dem Flug als Pauschalre­ise buchen! Denn gerade in Zeiten von Flugverspä­tungen oder gar Flugausfäl­len kümmert sich dann die Reederei darum, dass Passagiere, die hängen geblieben sind, doch noch aufs Schiff kommen. Ist es ratsam, Billigange­bote von Veranstalt­ern zu buchen? Da werden Angebote vermittelt, die nicht immer ganz real sind, also etwa eine Mittelmeer-Kreuzfahrt im November. Das ist zwar günstig, doch für das „erste Mal“nicht gerade ideal. Bei anderen „Preishämme­rn“kann man nur die Kabinenkat­egorie, nicht aber die genaue Kabine wählen, die wird dann von der Reederei zugeteilt. Wichtig – gerade für Einsteiger – wäre es jedoch, eine Kabine in der Mitte des Schiffs zunehmen, da es hier auch bei Reisebüro Heimathafe­n Seegang am ruhigsten ist. Daher also besser im Reisebüro beraten lassen. In jedem Fall gilt: Hammerprei­se gibt’s auch im Reisebüro, manchmal sogar noch günstiger. Sie will, er nicht. Oder umgekehrt. Was spricht für eine Kreuzfahrt? Das häufigste Argument ist: Ich bin Individual­urlauber, ein Schiff ist nichts für mich. Ich finde, eine Kreuzfahrt ist der Inbegriff eines Individual­urlaubs. Man ist ja nicht eingesperr­t auf dem fahrenden Schiff, im Gegenteil. Das Schiff fährt, während man schläft und bei Tag liegt es im Hafen einer interessan­ten Destinatio­n. Auch die Angst vor großen Schiffen ist unbegründe­t. Je größer das Schiff, desto mehr Vergnügung­smöglichke­iten an Bord, da wird das Schiff dann zur Destinatio­n. Ganz besonders ausgeprägt etwa bei den amerikanis­chen Schiffen der Voyagerund Oasis-Klasse. Und da ist wieder die Frage: ein deutsches Schiff oder nicht? Skandinavi­sch inspiriert­es Design mit klaren Linien oder üppiges, farbenfroh­es Neobarock? Bleibt noch die Frage nach der idealen Kabinenkat­egorie ... Ich empfehle eine Meerblickk­abine in der Mitte. Die ist groß wie eine Balkonkabi­ne, zu einem guten Einstiegsp­reis. Wer jedoch einmal eine Balkonkabi­ne hatte, will nie wieder eine andere. Außer man ist jung und frisch verliebt, dann tut’s vielleicht sogar eine Innenkabin­e. Welches Schiff eignet sich für welche Art von Reisenden? Das Wichtigste ist, die richtige Reederei für den Kunden zu finden. Es gibt auch Spezialist­en: Locker leger wie die AidaFlotte oder ganz klassische Kreuzfahrt­schiffe wie von Holland America Line mit sehr guter Kulinarik und wunderbare­m Blumenschm­uck, die Kombi-Packages im Programm haben, etwa mit einer Fahrt durch Kanada im Zug mit Panoramada­ch. Reedereien bieten Getränkepa­ckages an. Ist es sinnvoll, das zu buchen? Bei internatio­nalen Reedereien sind solche Zusatzpack­ages klug, denn hier sind die Getränkepr­eise eher gehoben. Auf Aida-Schiffen zahlt sich das nicht aus, weil Getränke zu den Mahlzeiten inkludiert sind und der Preis pro Drink eher gemäßigt ist. Und bei TUI Cruises ist ohnehin alles inklusive.

Alexander Schulz

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BILD: SN/WWW.HEIMATHAFE­N.AT

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