Salzburger Nachrichten

Leo schnalzt sich durch den Winter

Den Winter vertreiben. Der zwölfjähri­ge Leonhard aus Bergheim erklärt SNuppi sein besonderes Hobby.

- Maria Mackinger

EEs ist ziemlich kalt, als Leonhard Wörndl abends zum Training auf dem Sportplatz in Bergheim erscheint. „Das macht mir nichts aus“, sagt der Zwölfjähri­ge, der von seinen Freunden Leo genannt wird. Geschnalzt wird eben nur zwischen dem 26. Dezember und dem Sonntag vor dem Faschingsd­ienstag. Damit ist Schnalzen an sich eine Winterakti­vität. Leo weiß, dass dieser uralte Brauch dafür da ist, den Winter zu vertreiben. Ob er den Winter denn nicht mag? „Doch, doch“, sagt Leo und lacht. Aber erstens sei er, was den Schnalzerb­rauch betrifft, durch seinen Papa erblich vorbelaste­t. Und zweitens sei es super, im Training und bei den Wettkämpfe­n Zeit mit Freunden zu verbringen. Gemeinsam bilden die Bergheimer Burschen ein Team, im Schnalzen nennt man das eine Pass. Leo ist seit 2014 aktiv beim Aperschnal­zen dabei, Kälte hin oder her. Die Winterjack­e muss nämlich vor dem Training ausgezogen werden, sie wäre bei der Ausübung seines Hobbys nur im Weg. Sein Instrument ist die Goaßl, die aus einem Eschenstie­l und einem bis zu 3,30 Meter langen Hanfseil besteht. Ganz am Ende des Seils ist noch ein Stückerl Paketschnu­r befestigt, das durch den schnellen Richtungsw­echsel der Goaßl in der Luft einen Knall erzeugt. Elf Mal knallt jedes Mitglied der Pass in einer Runde mit seiner Goaßl. Dabei soll ein gleichmäßi­ger Takt entstehen. Eine Jury, die bei den Wettbewerb­en nicht hinschaut, sondern nur hinhört, bewertet, wie gut diese Vorgabe umgesetzt wird. Die neun Burschen stehen mit einigem Abstand in einer Reihe hintereina­nder, keiner soll den anderen beim Schnalzen verletzen. „Es ist schon vorgekomme­n, dass mancher deshalb mit Mopedhelm trainiert hat“, sagt Leos Papa Peter und lacht.

Nächstes Wochenende steht die wichtigste Veranstalt­ung des Jahres an: das Rupertigau-Preisschna­lzen, Leo ist im Jugendbewe­rb am Samstag (23. Februar) ab 12.15 Uhr dabei. Alle Passen aus Salzburg und Bayern kommen zusammen, um ihre Champions zu ermitteln. Dieser Bewerb findet jedes Jahr an einem anderen Ort statt, heuer ist Bergheim an der Reihe. „Wir sind also Lokalmatad­ore“, sagt Leo. Nervös mache ihn das nicht. Dafür wird einfach noch fleißiger als sonst trainiert.

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BILD: SN/SCHNALZER BERGHEIM Leo (r.) und sein Cousin und Passkolleg­e Sebastian beim Festmachen des Basts, der den Knall erzeugen soll.
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