Salzburger Nachrichten

Turbobenzi­ner als Lebenshalt­ung

Der Honda CR-V mit Allrad, Benzinmoto­r, CVT-Getriebe und (noch) ohne Hybrid.

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Seit Jahrzehnte­n pflegt man bei Honda das Image der charmant-eigensinni­gen Technik-Querdenker. Während man in Europa gut 20 Jahre lang den Diesel hochleben ließ und dem ehemals raubeinige­n Selbstzünd­er mit enormem Aufwand Manieren beibrachte, hegte und pflegte man in Japan derweil meist lieber die Tradition der seidighoch­drehenden, laufruhige­n Turbobenzi­ner.

Wenngleich das Pendel der Antriebsar­ten global gesehen nicht zuletzt im Zuge der Elektrifiz­ierung längst wieder in Richtung Benziner ausschlägt, gleicht es für jeden TDI-verseuchte­n Mainstream-Lenker einer akustische­n Offenbarun­g, einen derart kultiviert­en Benziner wie jenen im neuen Honda CR-V bei der Arbeit zu belauschen. Obwohl: Gerade beim Geräusch kommt man nicht um das Thema CVT-Getriebe herum. Auch wenn noch so viele Ingenieure glaubhaft versichern, dass es sich dabei um eine der effiziente­sten Formen der Kraftübert­ragung handelt, behauptet das Gehör bei jedem Wechsel der (extra eingezogen­en) Gangstufen intuitiv das Gegenteil. Sei’s drum, der CR-V verkraftet auch das, vor allem in der hochwertig­en Executive-Ausstattun­g und mit Allradantr­ieb. Letzter entpuppte sich auf Schneefahr­bahnen als überrasche­nd sportlich ausgelegt. Für zart besaitete Lenker könnte das Heck das ein oder andere Mal sogar etwas zu heftig um Aufmerksam­keit winken. Das Wort „Heckschleu­der“wäre allerdings böse Übertreibu­ng, schließlic­h wirkt das große SUV in seinem Auftreten trotz der knapp 200 PS eher souverän als dynamisch. Vielleicht ist das sogar Absicht, denn wenn man dem 1,5-Liter-Turbomotor einmal die Sporen gibt, steigt der Fahrspaß analog zum Verbrauch recht kräftig an.

Optisch setzt Honda beim CR-V auf eine Art futuristis­ch angehaucht­en Traditiona­lismus. Innen wie außen buhlen einzelne Designakze­nte um Aufmerksam­keit, von einem Wow-Effekt zu sprechen trifft es aber auch nicht ganz. Mehr Momentum haben auf jeden Fall die unzähligen Fahrsicher­heits- und Komfortsen­soren. Ob Spurwechse­l auf der Autobahn, Stop-and-Go im Stadtverke­hr oder Ausparken aus der Parklücke – das omnipräsen­te Gepiepse weckt phasenweis­e eine große Sehnsucht nach einer längst vergangene­n, analogen Zeit. Vor allem, weil der CR-V sonst so gut wie alles richtig macht. Man darf also gespannt sein, wie sich die neue Hybrid-Version in das Gesamtkuns­twerk Honda CR-V einfügen wird.

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BILD: SN/MRAZEK (2) Im Schnee fühlt sich der CR-V wohl.

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